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DIE GESCHICHTSTHEOLOGIE DES HL. BONAVENTURA 755 Den Abschluss seiner auf den Seraphischen Lehrer bezogenen Schriften bildet die Studie: Über die Hoffeung. Ihre spirituellen Grundlagen aus der Sicht der ftanziskanischen Theologie 50 • Nach meinem Versuch, die bonaventurianische Produktion von Joseph Kardinal Ratzinger, nun Papst Benedikt XVI., zu überblicken drängt sich die Erkenntnis ihres einzigartigen Reichtums und ihrer bleibenden Bedeutung auf Die weitere Forschung hat hinsichtlich des Antiaristotelismus und der Beein– flussung durch Joachim von Fiore zum Teil abweichende Auslegungen vorgelegt. Soweit der Schreibende in den kontroversen Fragestellungen zu urteilen befugt ist, dürften die von J. Ratzinger vorgelegten Deutungen der bonaventurianischen Quellentexte unanfechtbar bleiben. In der Bewertung des realen Einflusses Joachims auf den Seraphischen Lehrer wird es immer von einander abweichende Nuancen geben. Die Tatsächlichkeit selber kann keinem Zweifel unterliegen. Hinsichtlich der heilsgeschichdichen Sonderstellung, die Bonaventura dem Ordensgründer Franziskus als "Engel des sechsten Siegels" und als "alter Christus" zuweist, muss der heutige Leser aus einer neuen theologischen Sicht klar auf Distanz gehen. Diese Schau des Seraphischen Lehrers hat immerhin etwas Berech– tigtes an sich; denn, wie der bekannte reformierte Hagiograph Walter Nigg richtig sah, war der Poverello tatsächlich das lebende "Christussymbol des Mittelalters" 5 1. Hingegen grenzt die bonaventurianische heilsgeschichtliche Kennzeichnung an eine "mythisierte Christologisierung [von] Franziskus" 52 • Mit hohem Interesse sehen die mediävistischen Forscher der bevorstehenden vollen Veröffentlichung seiner Habilitationsschrift entgegen, in der J. Ratzinger nicht allein die Geschichtstheologie Bonaventuras, sondern auch seinen Offen– barungsbegriff darlegen wird 53 • Es ist einzig und aufrichtig zu bedauern, dass dieser Teil nicht schon vor 50 Jahren gedruckt erscheinen konnte. 50 In Communio (Köln) 13 (1984) 293-305. Diese tiefsinnigen Erwägungen dürften auch in anderssprachigen Ausgaben dieser Zeitschrift enthalten sein, aufdie hier einfach verwiesen sei. 51 W. Nigg, Grosse Heilige, Zürich 1946, 31-87. Vgl. U. Wolff, "Das Geheimnis ist mein''. Walter Nigg- eine spirituelle Biographie und theologische Werkmonographie. Zürich 2009. 52 So in meinem Art.: Franziskus von Assisi, in Religion in Geschichte und Gegenwart 4 III, Tübingen 2000, 250-254, 253. 53 Siehe oben, Anm. 18.
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