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MEINOLF MÜCKSHOFF (1908-1991) 689 Predigttätigkeit in Münster und im Münsterland Neben dem Studium hatte P. Meinolf sich selbst als zweiten Schwerpunkt die Predigt gegeben. Kein Ort im Münsterland war ihm zu weit, keine Mühe zu groß, um Jung und Alt die Botschaft Christi auszurichten. In Münster selbst pre– digte er in den Jahren 1938 bis 1948 oft in der großen Heilig-Kreuz-Kirche, paral– lel zu Clemens August Graf von Galen, der in Lamberti seine von der Gestapo ge– fürchteten Predigten hielt, nachdem am 10. Oktober 1943 der Dom von Bomben völlig zerstört worden war. Als eigentliche Domprediger kamen die Kapuziner aber selten zum Zuge, doch wurden sie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts oft als Ersatz zur Aushilfe gerufen, namentlich die Dozenten, die an der ordens– eigenen Hochschule lehrten. So bestieg auch P. Meinolf Mückshoff 1941 mehr– mals die Domkanzel. Einer alten Tradition folgend, durften die Kapuzinerpatres vorwiegend beim Vierzigstündigen Gebet predigen. Diese von P. Joseph von Ferno 1537 in Mailand zum ersten Mal eingeführte Andacht hatten die Kapuziner in ihr Missionsprogramm übernommen und auch nach Deutschland gebracht. In Münster hatte sich in der Zeit der Katholischen Reform der Generalvikar und WeihbischofJohann Nikolaus Claessens für die Kapuziner eingesetzt, deren Kon– vent und Kirche St. Aegidii am 28. April 1628 konsekriert und folglich auch das 40-stündige Gebet gefördert 23 • Er übertrug es sogar in den Dom und gewährte den Kapuzinern die Cathedra Paulina für die Nachmittagspredigt am dritten Tag der dreitägigen „Veranstaltung". Für diesen Höhepunkt gehörte die Kanzel einem Kapu– ziner. P. Meinolfselber schildert aus den Quellen, wie das 40-stündige Gebet aussah: Demnach waren diese drei Tage das sich steigernde Ereignis des Jahres, das ganz Münster, den Klerus und das gesamte Volk der Stadtpfarreien, die Orden und die Bruderschaften, den Magistrat und die Schulen zur Anbetung und zu den Predigten am frühen Morgen wie am Nachmittag in den Dom rieP4. Zu Mückshoffs Lebzeiten freilich war das 40-stündige Gebet längst nicht mehr eine solche Attraktion, zu der sich die ganze Stadt versammelte; immerhin 23 Vgl. E. Moßmeier, Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Kapuzinerklosters zu Münster i. W. (1615-1811), Paderborn 1937, 21-29. 800JahreSanktAegidiiMünster, Münster 1983, 25-28. L. Lehmann, Die Kapuziner in Münster an St. Aegidii (1615-1811) und vor dem Neutor (1858 bis heute), Münster 2009, 3-24. 24 M. Mückshoff, Predigt und Prediger aufder Cathedra Paulina. Eine Studie zum Pre– digtwesen im Dom zu Münster. (Westfalia Sacra, 8), Münster 1985, 1 SO.

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