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MEINOLF MÜCKSHOFF (1908-1991) 733 zum Silentium (lies: Siesta) schon wieder zur Arbeit erheben musste. Gelegentlich soll es auch nahe an Spr. 31,18 hingegangen sein... Auch dass er letzten Sommer nicht mehr nach Frascati kam, begriffen die Erholungsfreudigeren nur schwer. Trotzdem verging unter peinlichen Verzögerungen und mühseliger Kleinarbeit noch das ganze Jahr, und erst am 18. Januar konnte die These der Universität präsentiert werden. Die fiebernde Tätigkeit wich banger Erwartung: P. Meinolfselbst hatte am wenigsten Vertrauen in seine Leistung! (Mancher wäre um ein Drittel davon froh gewesen.) Das unglückliche Schicksal eines anderen Studenten und zuletzt noch die schweren Objektionen in der eigenen Praelectio am 5. März taten das ihrige dazu. Aber die Studenten verließen sich mehr auf die Auto– rität seines Professors, des vornehmen P. Pelster, der die Arbeit doch angenommen und überwacht hatte, und erschienen in bisher nicht gesehener Zahl zur Difesa. Sie wurden nicht enttäuscht. Nicht in der eleganten Dissertation des Kandidaten, und (erst recht) nicht in der darauf folgenden Kritik der These durch die zwei Referenten. P. Pelster, der erste, begrüßte schon das Unternehmen der Herausgabe an sich, umso mehr, da Bartho– lomäus von Bologna zu den bedeutendsten Vertretern der Mittleren Franziskanerschule (in der zweiten Hälfte des 13. Jh.) zu rechnen ist; von den Apparaten (der erste gibt die Varianten, der zweite die Zitate des Textes an) rühmte er besonders den dritten, der histo– risch-kritisch alle in den Quästionen auftauchenden Fragen und Zusammenhänge in einer Breite und Tiefe verfolge, wie sich dies äußerst selten in einer Ausgabe finde; die theologie– geschichtliche Untersuchung des dritten Teils endlich gebe die Gewähr, dass die Arbeit gelesen wird. Ausstellungen machte er nur höchst geringfügige - tantum in margine, wie er bemerkte-, desgleichen P. Lennerz, der auch den Vorsitz führte (P. Müller war nur in der Praelectio dagewesen). Dass die übrigen Kampfrichter (P. Tromp, dessen Väter– kenntnis nur in einer Randglosse aufblitzte, P. Aldama und P. Hocedez) ebenso zufrieden waren, zeigte sich darin, dass Rms. P. Rektor noch am Abend ein Summa cum laude für die Difesa verkünden konnte. Die Arbeit selbst hat die gleiche Note bekommen. Begreiflich, dass P. Pelster beim Abschied sagte: ,,Herr Pater, Sie haben mir viel Freude gemacht!" Wie es das Glück will, war eben Prälat Grabmann in Rom, und P. Meinolfhat noch von ihm selbst die Zusicherung für die Drucklegung seiner These erhalten, bevor er am 18. März früh Rom verließ, von P. Timotheus bis zur Tram und vom treuen Br. Agrikola bis zum Bahnhof begleitet, den hier einzigen Überlebenden aus der rheinisch-westfälischen Provinz. Wegen der heiligen Messen konnten andere nicht abkommen. Unsere Wünsche begleiten ihn weiter! Und wir hoffen, ihn eigentlich bald wieder hier zu sehen, auf der Jagd nach neuen mittelalterlichen Codices 99 • 99 Dies schreibt ein namentlich nicht genannter Student in Assisi-Glöcklein 19 (1937) 53-54.

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