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730 LEONHARD LEHMANN halten vermochte; mag aber auch sein, dass er sich in den vielen Fragen um die großen Gestalten der deutschen Mystik, darunter namentlich Meister Eckhart, einfach verzettelte. Jedenfalls gelang ihm keine abschließende Monographie, zu der er zweifellos fähig gewesen wäre. Immerhin schreibt er im Briefvom 18. April 1984, in dem er den Provinzsekretär P. Franz Solan Nüßlein über die Kosten seines Domprediger-Buches aufklärt: (...) Hier liegt der Grund, warum ich Ihnen nur einen kurzen Bescheid über die be– vorstehende Drucklegung gab. Ich möchte mich in aller Form bei Ihnen wie dem Adm. Rev. P. Provinzial entschuldigen mit der stillen Hoffnung, dass sie einem alten schier 77-jährigen verzeihen, der längst wieder über seinem alten Thema sitzt und forscht: die Theologie der sogenannten deutschen Mystik; zum Leidwesen der Do– minikaner ist sie nämlich franziskanisch, weil ihre Theologie bonaventurianisch und oft sogar wörtlich von Bonaventura übernommen wurde. Interessant ist dabei, dass auch die Imitatio Christi von Bonaventuras Theologie inspiriert und durchdrungen ist. Darüber schrieb vor 70/80 Jahren ein belgischer Mitbruder, dessen Arbeit so gültig ist, dass ich nur Geringfügiges hinzufügen kann. (...) 96 • Bei dieser Feststellung blieb es denn auch. P. Meinolf veröffentlichte nach 1984 nichts mehr. Wohl liegt im Archiv ein Manuskript von 54 Seiten mit dem Titel „Franziskanische Mystik". Es beweist, dass er sich mit Kurt Ruh, Altdeutsche und niederländische Mystik 97 , auseinandergesetzt hat. Er wollte damit wohl ein älteres Manuskript überarbeiten, das folgende Untertitel trägt: ,,Von der Vita zur Hagiographie", ,,geistliche Ritterschaft", ,,die Wirkung der vita mystica des Franz von Assisi auf den Helftaer Kreis", ,,die Umformung der vita mystica des hl. Franziskus in die theologia mystica deutsch". Doch zu einer endgültigen Ausar– beitung und Veröffentlichung fehlten ihm Zeit und Kraft. Längst hatte er auch nicht mehr die Kontakte zu Studienzentren, um bedeutende Aufsätze und Bücher einzuarbeiten, die in großer Zahl zum Thema „Deutsche Mystik" nach und nach erschienen sind. So blieb sein zweites Thema Fragment. 96 Brief P. Meinolfs aus Deggingen vom 18. April 1984: PARWK 630/406. Wer dieser belgische Mitbruder ist, konnte ich nicht herausfinden. 97 K. Ruh, Altdeutsche und altniederländische Mystik, Darmstadt 1964, bes. 240-274; vgl. jetzt in erweiterter und überarbeiteter Form: K. Ruh, Geschichte der abendländischen Mystik, Band 2: Frauenmystik undFranziskanische Mystik der Frühzeit, München 1993, 374-445.
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