BCCCAP00000000000000000000896

MEINOLF MÜCKSHOFF (1908-1991) 727 die Mariologie. Ich vertrat mehr denn ein Jahrzehnt in der mariologischen Arbeitsge– meinschaft deutscher Theologen das franziskanische Denken in der Mariologie. Neben meiner Wissenschaft stand gleichwertig die Predigt. Das hat den Bistums– historiker bewogen, mir die Studie zur Dompredigt anzuvertrauen. Ob sie gelungen ist, wird mir später die Kritik sagen. Nun ist der Abend meines Lebens gekommen. Ich spüre schon die anbrechende Nacht, in der niemand mehr wirken kann. Darauf muss ich jetzt mein Augenmerk richten (...) 90 • Mit diesen Worten kennzeichnet P. Meinolf zu Genüge den Anlass, die Um– stände und die Grenzen seiner auf Münster bezogenen Studie, die er 1973, als er wieder nach Münster kam, begann und Ende der 70er Jahre abschließen konnte. Danach lag das Manuskript im Institut für Volkskunde beim Herausgeber der Reihe „Westfalia Sacra". Es dauerte lange, bis es seine Runde durch die Hände der Kollegen gemacht und Prof. Schröer sowie sein Wissenschaftlicher Mitarbeiter Reinhard Jüstel es soweit redigiert hatten, dass es Ende 1984 als Band 8 in der genannten Reihe erscheinen konnte. Es umfasst 254 Seiten und kostete im Buchhandel 58 DM. Die Kanzel im Paulusdom von Münster spielte erst seit dem Spätmittelalter eine Rolle in der westfälischen Bistumsgeschichte. Das Ansehen der lutherischen Predigt rief eine Reihe hervorragender Kontroverstheologen auf katholischen Kanzeln hervor. Auf diesem Weg erhielt dann auch die Cathedra Paulina Rang und Namen. Als ersten Domprediger konnte P. Mückshoff den Dominikaner Wilhelm Hazedick nachweisen, der von 1490 bis zu seinem Tode am 8. Januar 1516 das Amt innehatte, also noch vor der Glaubensspaltung. Da– nach ist es Bernhard Rothmann, der sich vom katholischen Kaplan zum Luthera– ner, dann Zwinglianer und schließlich zum Wiedertäufer gewandelt und eine Menge Jünger nach sich gezogen hat, die zum bekannten Aufstand der Wieder– täufer in Münster führten. Dem unruhigen Rothmann trat der Franziskaner Johannes von Deventer gegenüber. Indem P. Meinolf beide ausführlich zitiert, fallt neues Licht auf diese dunkle Zeit der Wiedertäufer. Zur Zeit der katho– lischen Reform bis zur Säkularisation hatten meistens die Jesuiten die Domkanzel inne. Aus der Reihe der späteren Domprediger behandelt P. Meinolf vor allem AdolfDonders 91 , dervon Oktober 1911 bis zu seinem Tod am 9. August 1944 die 90 PARWK 630/39a. 91 P. Meinolf hat viele Artikel von Prof. Donders fotokopiert: allein 25, erschienen in Münsterisches Pastoralblatt 53 (1915) - 59 (1921), sind im PARWK erhalten: Mappe ,,Donders". Sie sind ein Hinweis darauf, wie gründlich P. Meinolf sich über diesen Prediger in– formiert hat, bevor er über ihn schrieb.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz