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MEINOLF MÜCKSHOFF (1908-1991) 721 digkeiten und Willkür aus, was bei Laurentius noch mit der Schrift und Tradition verbunden war 81 • Aus dem 18. Jahrhundert stellt P. Meinolf noch den Kapuziner Salvator von Sambuca di Sicilia ( t 1726) vor, der die Frage klärt, wie eine Vorherbestimmung Mariens mit ihrem Erlöstsein vereinbar ist, sowie den spanischen Observanten Carol de Moral ( t 1731 ), der „die mariologische Prädestination als Kernstück sei– ner Marienlehre behandelt" (495). Vernehmen wir auch hier wieder den Schluss, zu dem der fleißige Kapuzi- nerlektor gelangt ist: Der weite Gang durch die Geschichte erwies, dass die franziskanische Theologie zu ihrer mariologischen Prädestinationsauffassung durch alte und älteste Überlieferun– gen inspiriert wurde. Die Idee einer absoluten Vorherbestimmung Mariens wurde von der Vorzeit übernommen und später mit Hilfe der skotischen Prinzipien ausge– baut. Zweifelsohne wurde das Erbe der Überlieferung überfordert und die skotischen Prinzipien überspannt, wenn die Skotisten der jüngeren Schule, wie Johannes de Bassolis und Franz Mayron, und erst recht die der späteren Schule, wie Angelo Volpi und Carol de Moral, die Absolutheit einer Vorherbestimmung Mariens in ihren Spe– kulationen so übersteigern, dass sie irreal wirkt und kaum noch den tatsächlichen Gegebenheiten der Offenbarung Rechnung zu tragen scheint. Man darf indes ein solch überspitztes Denken für die franziskanische Theologie nicht als typisch be– zeichnen. Die franziskanische Theologie ist geschichtsgebunden. Sie übersieht gerade in ihrer genuin sk:otischen Prägung die Faktizitäten der realen Heilsordnung nicht. Aber sie sieht auf Grund ihres Axioms vom ziel- und wertgeordneten göttlichen Denken die innere Ordnung dieser Gegebenheiten und erkennt in Christus das übergeordnete und bestimmende Prinzip, dem alles untergeordnet ist und das selbst nicht vom Untergeordneten bedingt sein kann. Weil in ihrer Schau die Heilsord– nung christozentrisch ist, kann sie auch nicht die Stellung Mariens in ihr übersehen. Ist Christus als das übergeordnete Prinzip der absolut, d. h. vom Untergeordneten her nicht bedingt, Prädestinierte, ist Maria als seine Mutter mit ihm und analog zu ihm bestimmt. Das aber bedeutet: das uranfangliche Prinzip dieser Heilsordnung ist ein binares Prinzip: Christus und Maria, Christus als Erstintendierter und Erstprä– destinierter, Maria als Konprädestinierte, ,,artissimo et indissolubili vinculo cum eo coniuncta una cum illo et per illum (499-500). 81 In diesem Zusammenhang freut es mich, auf einen neuen Beitrag des mit dieser Festschrift Geehrten hinweisen zu können: Bernardino de Armellada, La excepcion de la Inmaculada. Exegesis generosa des. Lorenzo de Brindis, in CF 79 (2009) 45-60.
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