BCCCAP00000000000000000000896

MEINOLF MÜCKSHOFF (1908-1991) 717 fentlichkeit trat7 9 - in den 50er Jahren ganz auf die Immaculata Conceptio kon– zentriert und in Kirche und Orden dringlichere Probleme aus den Augen verlo– ren. Der riesige Kongress in Rom und die zahlreichen Veröffentlichungen zur Mariologie sind gewiss ein glanzvoller Höhepunkt, aber im gewissen Sinn auch ein Endpunkt, denn die Themen schienen sich erschöpft zu haben, und zehn Jahre später begann mit dem II. Vatikanischen Konzil eine neue Ära der Mariologie, die sich bescheidener und ökumenischer gibt. Die mariologische Prädestination in der franziskanischen Theologie Ein glanzvoller Höhepunkt, doch im gewissen Sinn auch ein Endpunkt ist auch die umfangreichste mariologische Studie von Meinolf Mückshoff, die er 1957 in Franziskanische Studien veröffentlicht hat 80 • Warum er sie nicht als Buch herausgegeben hat oder herausgeben konnte, entzieht sich unserer Kenntnis. Je– denfalls hätte sie eine Aufnahme in die Buchreihe „Franziskanische Forschungen" verdient gehabt, denn sie umfasst immerhin 214 Seiten und ist von solchem Reichtum an Quellenzitaten und von solcher Stringenz, dass sie bleibenden Wert besitzt. Wie die Studie über Laurentius von Brindisi greift sie - was vom Titel her nicht zu erwarten wäre - weit hinter die Franziskanerschule zurück auf die apostolischen Väter der griechischen wie der lateinischen Tradition, die Vorscho– lastik und die Scholastik und kommt dann auf die Franziskanerschule von Robert Grossateste bis Duns Scotus zu sprechen. Bekannte und weniger bekannte Namen ziehen an einem vorüber; man wird fast erschlagen von der Fülle. Im ersten Teil (290-361) behandelt der Verfasser die absolute Prädestination Christi, im zweiten Teil (362-500) die absolute (nach anderen Autoren relative) Konprädestination Marias. Da auf diesem zweiten Teil der Hauptakzent liegt, führt der Verfasser die Reihe der Zeugen für eine Prädestination Marias in Ost und West bis ins 18. Jahrhundert fort. Im Text werden die Zeugnisse inhaltlich aufgeführt, manchmal auch aufGriechisch oder Latein zitiert; in den überreichen Anmerkungen (es sind 772) steht oft der mehr oder weniger lange Text, auf den sich die Aussage bezieht, oder wenigstens der Fundort bei zugänglichen Editionen; auch zahlreiche Hin- 79 Regina Immaculata. Studia a sodalibus capuccinis scripta occasione primi centenarii a proclamatione dogmatica Immaculatae Conceptionis B. M V. collecta et edita a P. Melchiore a Pobladura (Bibliotheca seraphico-capuccina, 15), Romae 1955. 80 M. Mückshoff, Die mariologische Prädestination im Denken der franziskanischen Theologie, in Franz. Studien 39 (1957) 288-502.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz