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MEINOLF MÜCKSHOFF (1908-1991) 713 durch seine Predigten den katholischen Glauben festigte und Mitbrüder an Orten hinterließ (Prag 1599, Wien und Graz 1600), die er später als Generalminister (1602-05) zu Klöstern erhob. Nicht ohne Grund hat die neu errichtete Öster– reichische Kapuzinerprovinz den hl. Laurentius zu ihrem Patron erwählt7°. Sein apostolischer Eifer möge auch sie durchdringen! Im gleichen Jahr, in dem die umfassende Studie über Laurentius erschien, erschien auch ein kurzer Aufsatz über einen sonst kaum bekannten Servasanctus von Faenza, auch Tuscus genannt, da er aus der Toskana stammte, näherhin aus Orioli bei Faenza. Dieser Minorit, der gegen Ende des 13. Jahrhunderts gestorben ist, hat außer seinem verbreiteten Liber de virtutibus et vitiis auch ein Mariale ver– fasst oder besser: einen kurzen Traktat De laudibus Virginis Mariae, wie er im Co– dex von Florenz betitelt ist. Daraus ediert P. Meinolf das Kapitel über die doppel– te Heiligung Marias: zuerst im Schoß ihrer Mutter, dann in vollem Maß (gratia plena), als sie in ihrem jungfräulichen Schoß das Wort Gottes empfängt, das durch sie Fleisch werden wilF 1 • Mückshoffstellt fest, dass diese Lehre fast wörtlich von Alexander von Hales abhängt und auch vieles Augustinus und Anselmus verdankt. In einer mustergültigen Edition gibt er diese Quellen zum Vergleich an und selbstverständlich auch die Varianten, die er in den von ihm herangezognen vier Codices gefunden hat. Diese kleine Studie ist die einzige Fortsetzung der Editionsarbeit von 1940, in der er den Minderbruder aus Faenza auch schon erwähnte 72. Wie er in seinen Briefen immer wieder durchklingen lässt, wäre er gerne noch zu weiteren solchen Editionen gekommen, aber die Lehrtätigkeit und die Schwie– rigkeiten, an Handschriften zu gelangen, ließen dies nicht zu. 70 M. Jöhri, Dekret zur Gründung und Errichtung der neuen Österreichischen Kapuziner– provinz, in Analecta OFMCap 123 (2007) 26-30; J. Undesser, Hl. Laurentius von Brindisi, Titel und Patron der neuen Österreichischen Kapuzinerprovinz, in Österreichische Kapuzinerpro– vinz 1 (2007) 1-3. 71 Meinolfus ab Oberhausen (Mückshoff), Servasanctus de Faventia, O.Min., De duplici sancti:ficatione B. Mariae Virginis, in CF 24 (1954) 397-402. - Man beachte, dass nur hier der Verfasser nach dem Ortsnamen seiner Herkunft bezeichnet wird - wie es bis in die Mitte des 20. Jh. üblich war; er selbst nannte sich von seiner Doktorarbeit an immer mit dem Familien– namen; Zeichen eines neuen Denkens im Orden. 72 M. Mückshoff, Die Quaestiones disputatae defide, 119-120.
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