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712 LEONHARD LEHMANN nennt sie der hl. Laurentius auch oft das „Compendium totius Ecclesiae" (258, mit Hinweis aufsieben Stellen im Mariale ). Man spürt an dieser Studie, mit welcher Akribie und Leidenschaft sich der Verfasser dem ihm auferlegten Thema zugewandt hat. Er hat es meisterhaft bear– beitet - wie bis heute kein zweiter mehr im deutschsprachigen Raum. Gewiss ist man heute vorsichtiger, Maria im AT vorausgebildet zu sehen, und kaum ein Theologe verknüpft die Erlösung durch Christus so eng mit der Rolle Marias. Das II. Vaticanum hat darin eine große Ernüchterung gebracht. Dies ist wohl auch der Grund, warum P. Meinolf keine weiteren Arbeiten über Laurentius von Brindisi mehr vorgelegt hat. Die Welle der Begeisterung darüber, dass er am 19. März 1959 von Papst Johannes XXIII. zum Kirchenlehrer erhoben worden ist, ebbte sehr schnell ab, was man auch an dem ihm zugestandenen Raum in der zweiten bzw. dritten Auflage des Lexikons für Theologie und Kirche erkennen kann 67 • Die Mariologie des „Doctor apostolicus" mag in ihrer überschwänglichen Ausführ– lichkeit nicht mehr in unsere ökumenisch sensible Zeit passen, dennoch hätte sie es verdient, weiter studiert zu werden gerade im Blick auf die Ökumene 68 • Vor allem wäre das Mariale als ein unübertroffenes Kompendium franziskanischer Marienlehre und -verehrung wie auch als vielsagendes Zeitdokument ins Deutsche zu übersetzen, so wie es der mit dieser Festschrift geehrte Mitbruder ins Spanische übersetzt hat 69 • Es wäre auch ein Zeichen der Dankbarkeit gegenüber dem großen Theologen und klugen Diplomaten, der die Seele der katholischen Politik wurde, seit er seinen Fuß auf deutschen Boden setzte, durch seine Predigt die Feldherren zur Einheit mahnte und so zum Sieg über die Türken bei Stuhlweißenburg (1601) beitrug. Vor allem die bayrischen und Österreichischen Kapuziner ehren in ihm den Gründer vieler Klöster (München 1599, Innsbruck 1593, Salzburg 1596), da er 1599 auf Bitten des Erzbischofs von Prag Österreich-Ungarn durchreiste, 67 Vgl. B. Dickers, inLThK2 VI, Freiburg 1961, 829-830, und L. Lehmann, inLThJ<3 VI, Freiburg 1997, 684. 68 Vgl. Bernardino de Armeilada, Por una mariologia ni excluyente ni excluida. Mirada ecumr!nica desde elpensamientofranciscano, in Laurentianum 44 (2003) 271-297. 69 San Lorenzo de Brindis, Maria!. Maria de Nazaret, Virgen de la Plenitud. Traducci6n del latin por Agustin Guzman Sancho y Bernardino de Armeilada, introducci6n, notas y revi– si6n por Bernardino de Armellada (B.A.C. 645), Madrid 2004. - Ebenso auch auf Englisch: Saint Lawrence ofBrindisi, The Mariale. Translated from the Latin by Vernon Wagner, Delhi 2007 (als erster von 12 Bänden der Opera omnia). Vgl. B. Vadakkekara, A Tribute to St. Lawrence ofßrindisi, doctor ojthe Church (1959-2009), in CF 79 (2009) 305-312.

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