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MEINOLF MÜCKSHOFF (1908-1991) 711 4. Die Besiegelung des neuen Bundes durch das gemeinsame Opfer Christi undMariens; S. Königlich-mütterliches Mittlertum. Vor allem zum letzten Punkt kann P. Meinolf viele franziskanische Autoren anführen 66 • Doch auch für die vorausgehenden findet er Zeugnisse bei den grie– chischen und lateinischen Kirchenvätern, bei Franziskanern und schließlich beim Kapuziner Laurentius, bei dem sich Marias Gnadenmittlertum aus ihrem König– tum und ihrer geistigen Mutterschaft ergibt. Das eine begründet ihre gottgeschenkte Macht, die in die Tiefen des göttlichen Willens reicht, die andere begründet ihre Liebe, die ihr eigenes Wollen bestimmt; zwei Titel, die nicht getrennt, sondern eins gedacht werden müssen, weil sie gemein– sam eine Mittlerschaft tragen, die königlich-mütterlich ist (250). Der deutsche Dogmatiker glaubt aus seiner interpretierenden Lektüre des Mariale von Laurentius folgenden Schluss ziehen zu dürfen: Maria wird aufgerufen, dem Frieden suchenden Gott für die Welt und an Stelle der Welt das Jawort zu geben, von dem das Heil der Welt abhängt. Sie spricht es. Die göttliche Ehe wird in diesem Ja geschlossen und vollzogen. Christus, der Welterlöser wird geboren. In Maria und durch Maria beginnt er sein Heilswerk. Mit Maria be– schreitet er seinen Erlöserweg, der sich im gemeinsamen Opfer auf Golgotha vollen– det. In diesem Opfer Christi und seiner Mutter wird die Welt von ihrer Schuld befreit und fahig gemacht, die vergöttlichenden Lebensströme wieder aufzunehmen, die wiederum vermittelt werden durch Christus und Maria, der wahrhaft könig– lichen Mutter der erlösten Menschheit. Wie Christus „Mediator Dei" ist, so ist Ma– ria „Mediatrix Christi". - Das alles besagt eine Stellvertretung der Menschheit durch Maria im Welterneuerungsprozess in letzter Form und stärkster Möglichkeit. Nichts soll nach Gottes ewigen Plänen ohne die Menschheit geschehen, nicht ihre Erlösung, nicht ihre Begnadung. Nichts konnte aber an ihr geschehen - nach den ewigen Plänen - ohne Maria. - In einer solchen theologischen Schau, die den ewigen Wel– tenplan und seine tatsächliche Erfüllung umfasst, ist Maria die Menschheit in ihrer Urbildlichkeit, in ihrer Erlösungsmöglichkeit, in ihrer Erlösungsvollendung. Darum 66 Er beruft sich dabei auf L. Di Fonzo, La regalitd universale di Maria nel pensiero dei Dottoriftancescani, in Luce Sereft,ca 17 (1941) 55-57, 103-105 (Antonius von Padua); 202-206 und 18 (1942) 29-31, 49-52 (Bonaventura); 19 (1943) 69-71 (Konrad von Sachsen). Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie der Verfasser auch kleine Zeitschriften konsultiert hat. Der kritische Apparat lässt verstehen, warum P. Meinolfimmer wieder gern nach Rom fuhr.

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