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MEINOLF MÜCKSHOFF (1908-1991) 709 allen Anlass dazu, denn der junge Kapuziner hatte bei der Studientagung der Arbeitsgemeinschaft im Dezember 1953 in Königstein schon bewiesen, was er kann. Hier hatte er für das deutschsprachige Publikum wohl erstmals die Bedeu– tung des erst 1881 von Papst Leo XIII. heilig gesprochenen Kapuziners Lauren– tius von Brindisi (1559-1619) auch für die Mariologie herausgestellt 64 • Die dann ein Jahr später in den Kongressakten veröffentlichte Studie 65 ist die gründlichste und längste in dem stattlichen Band. Die 169 Anmerkungen sind alles andere als überflüssiges Beiwerk; sie belegen vielmehr, dass der Verfasser die laurentianische Lehre über Maria nicht nur mit franziskanischen Autoren vor Laurentius - von Antonius aus Lissabon über Bonaventura, Duns Scotus, Ubertin von Casale, Bernardin von Siena bis Angelo Volpi - vergleicht, sondern auch mit namhaften Mariologen jener Epoche, den Jesuiten Petrus Canisius, Robert Bellarmin, Franz Suarez, und mit den mystischen Lehren des Bischofs Franz Sales; ferner hat er die internationale Sekundärliteratur, einschließlich der Niederländischen, zu Rate gezogen. M. Mückshoffgeht vor allem auf die 60 Predigten ein, die der hl. Lauren– tius in seinem Mariale nach einem bestimmten Plan geordnet hat. ,,Sie stellen einen in sich geschlossenen mariologischen Traktat dar und bilden zusammen eine vollständige, organisch aufgebaute Marienlehre. Majestätisch steht dieses mariologische Gebäude, aufgebaut auf den festen Prinzipien der Schrift und Tradition, klar in der Linie der franziskanischen Überlieferung, die hier konse– quent zu Ende gedacht wird" (203). Nachdem der rheinische Kapuziner seinen gelehrten Mitbruder aus Brindisi so in die franziskanische Tradition eingeordnet hat, befragt er ihn zu dem auf dem Kongress behandelten Thema. Er entwickelt es methodisch gekonnt und klar in zwei Schritten: Zuerst fragt er nach der „Stellung und Sendung Mariens im ewigen Ratschluss der göttlichen Vorherbestimmung (in decreto divinae praedestinationis)" (208-237), dann nach der „Stellung und Sendung Mariens in der tatsächlichen Erfüllung des göttlichen Heilsplanes" (237- 259). Auf beide Fragen gibt er jeweils fünf Antworten, die mit lateinischen 64 Vgl. die lobenden Worte von J. Backes, Die 3. Tagung der Mariologischen Arbeitsge– meinschaft deutscher Theologen, in Trierer Theolog. Zeitschrift 63 (1954) 116-117. 65 M. Mückshoff, Die heilsgeschichtliche Stellvertretung der Menschheit durch Maria nach dem hl. Laurentius von Brindisi, in Die heilsgeschichtliche Stellvertretung der Menschheit durch Maria. Ehrengabe an die Unbefleckt Empfangene von der Mariologischen Arbeitsgemeinschaft deutscher Theologen dargereicht. Herausgegeben von Carl Feckes, Paderborn 1954, 199-259. Für die Zitate aus diesem Artikel werden die Seitenzahlen im Folgenden in Klammer im lau– fenden Text angegeben.

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