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416 JOHANNES SCHNEIDER l Klara als Beobachterin des Lebens Christi undMarias Im Prolog des ersten Traktats führt Marianus von Florenz als Anlass der Nie– derschrift seines Buches an, er sei von den gottgeweihten Jungfrauen verschie– dener Klöster darum gebeten worden. Deshalb müsse er „zu ihrer Auferbauung, ihrem Fortschritt und ihrer Tröstung über den Ursprung und das Wachstum des Ordens unserer seraphischen Mutter, der heiligen Klara, schreiben", was er mehr– mals versprochen habe und jetzt einlösen will (Nr. 6). Das erste Kapitel schildert, ,,wie dieser Orden der heiligen K1ara durch Vorbilder gezeigt und geweissagt wor– den ist" (Nr. 8-18, hier 8). Nach sechs biblischen Vorbildern (figure) führt Maria– nus auch drei prophetische Weissagungen aus Zeit und Umkreis von Franziskus und Klara an. Deren erste wurde „einem heiligen Bruder gezeigt" (Nr. 16), dessen Namen nicht genannt wird: 16. Fu ancora dimonstrato questo ordine dovere venire a uno sancto frate, el quale in visione vidde Jesu Christo contro al mondo irato et con tre lance voleva disiparlo, ma al figlolo soprico la pietosa madre pre– gandolo ehe perdonasi al mondo, offerendoli sancto Francesco et sancto Domenicho promectendo ehe rinoverebono la sua vita et, come nella conformita octava scrive mae– stro Bartholomeo, si come Christo domando l'ordine de frati minori al Padre, cosi in reparatione del mon– do la Vergine Maria domando I' or– dine di sancta Chiara al figlolo per el quale ordine et prima pianta di quello la sua humilta et purita et vita si rinoverebbe. La qual cosa te– stifica anchora la sancta Chiesa in quella antiphona del primo vespro: Duce celesti numine, Matre favente virgine, Clara re, Clara nomine, Spreto paterno limine, etc. Dass dieser Orden kommen müsse, wurde auch einem heiligen Bruder gezeigt. Dieser sah in einer Vision Jesus Christus, der gegen die Welt erzürnt war und sie mit drei Lanzen zerschlagen wollte. Aber die mitleidvolle Mutter flehte den Sohn an und bat ihn, er möge der Welt vergeben. Dabei bot sie ihm den heiligen Franziskus und den heiligen Dominikus an und versprach, dass sie sein Leben erneuern würden. Und wie Christus den Orden der Minderbrüder vom Vater er– beten hat, wie Meister Bartholomäus in der achten Gleichförmigkeit schreibt, so hat die Jungfrau Maria den Orden der heiligen Klara vom Sohn zur Wiederherstellung der Welt erbeten. Durch diesen Orden und seine erste Pflanze würde sich ihre Demut, Reinheit und ihr Leben erneuern. Dies bezeugt auch die heilige Kirche in jener Antiphon der ersten Vesper: Geleitet durch den Wink des Himmels, gefördert durch die Jungfrau Mutter hat Klara dem Wesen, Klara dem Namen nach das väterliche Haus verachtet, usw.

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