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WIE DIE HEILIGE KLARA MANCHE GLEICHFÖRMIGKEIT HATTE 447 an Stelle von lnnozenz IV. (t 1254), was aber auch ein Flüchtigkeits- oder Schreib– fehler sein kann 63 • Mariano beteuert jedenfalls, er habe von keiner anderen Frau nach der Muttergottes gelesen, die ein so feierliches Begräbnis erhalten habe wie die hl. Klara. Diese Betonung der ungewöhnlichen Feierlichkeit des Begräbnisses steht in Kontrast zur dritten und siebten Gleichförmigkeit Klaras mit Christus, die sich in Armut und Begräbnis zeigt. Denn wie Christus, so wurde auch Klara ,,in einer fremden Kirche begraben" (Nr. 142). Und wie dieser vom Kreuz abge– nommen und in ein fremdes Grab gelegt wurde, so wurde auch „ihr gekreuzigter kleiner Körper in einer fremden Kirche begraben, nämlich in der Kirche von San Giorgio, einer Kirche der Weltpriester" (Nr. 176). Dann erzählt Mariano ausführlich Klaras Begräbnis, wie es in der Legende geschildert ist (LegC147-48): 188. Era in questo tempo ehe della presente vita passo sancta Chiara la corte romana nella citta di Asisij, et essendo quasi da tucto el popolo abandonato la citta et venutj fora al monastero di Sancto Damiano per vedere la gloriosa seraphica Chiara gia defunta mossessi anchora el vi– cario di Christo con li cardinalj, et venutj al monasterio cavato in chiesa el sancto corpo et cominciando li frati l'officio de morti: Regem cui omnia vivunt, subito el papa l'impo– se silentio et comando ehe l' officio si dovessi fare delle vergine et non de mortj. Ma messere Raynaldo cardi– nale ostiense et protectore del ordi– ne ehe fu poi papa Alexandro .4°. parlo et dixe ehe in tale cosa si doveva procedere con magiore ma– turita et longhezza di tempo, per piu Zu jener Zeit, als die heilige Klara aus dem gegenwärtigen Leben schied, war die Römi– sche Kurie in der Stadt Assisi. Und fast das ganze Volk hatte die Stadt verlassen und war hinaus zum Kloster von San Damiano gegangen, um die glorreiche seraphische Klara zu sehen, die eben verstorben war. Da machte sich auch der Stellvertreter Christi mit den Kardinälen auf, und sie kamen zum Kloster, aus dem man gerade den heiligen Leichnam in die Kirche gebracht hatte. Als die Brüder das Offizium der Verstorbenen begannen: Dem König, dem alles lebt 6 4, ge– bot der Papst sogleich Schweigen und be– fahl, man solle das Offizium der Jungfrauen nehmen und nicht das der Verstorbenen. Aber Herr Raynald, der Kardinal von Ostia und Protektor des Ordens, der später Papst Alexander IV. war, ergriff das Wort und sagte, in dieser Angelegenheit müsse man mit größerer Bedachtsamkeit vorgehen und 63 So lässt Mariano ebenfalls lnnozenz III. - an Stelle von Bischof Guido II. - am Palm– sonntag 1211/12 Klara in Assisi den Palmzweig reichen (Nr. 22). 64 Die Nennung des lnvitatoriums zur Matutin des Offiziums der Verstorbenen ist Eigengut Marianos.

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