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ZWEI KAPUZINER PROVINZARCHIVARE 505 hung. Die beste Besprechung meiner Dissertation über die Kapuziner in Münster von 1615 bis 1811 stammt aus der Feder Dr. Brünings 15 • e. Seelsorger für Vertriebene So sehr P. Eberhard mit seiner großen Brille einen gelehrten Eindruck machte - er wurde damals schon von Mitbrüdern einfach "der Professor" ge– nannt - und so gern er sich in Politiker- und Professorenkreisen bewegte und von Bischöfen empfangen wurde, so schlug sein Herz doch vornehmlich für die Vertriebenen aus dem Osten. Er konnte von seinen Verpflichtungen an der Hochschule Vv:ieder frei werden, als Raymund Llnden 1952 seine sechs Jahre als Provinzial hinter sich hatte und gern Vv:ieder die Vorlesungen in Münster über– nahm16. Von Herbst 1952 an war P. Eberhard drei Jahre Seelsorger an der Pfarrkuratie in Bronnbach an der Tauber. Hier hatte ich vorwiegend Ostvertriebene zu betreuen; auch in den Aushilfs– gemeinden gab es viele Ostvertriebene. In diesem Amt kam es meiner seelsorger– lichen Tätigkeit sehr zustatten, daß ich teilweise die Heimat der Vertriebenen ken-– nengelernt hatte und so auch für die Not der Vertreibung ein besonderes Ver– ständnis hatte. In diese Zeit fiel auch das Bemühen von ErzbischofWienken von Meißen, bei Ulbricht für mich eine Zulassung auf den Lehrstuhl für Kirchenge– schichte in Erfurt zu erwirken. [...] In der Bronnbacher Pfarrkirche brachte ich damals einen Opferkasten für die Osthilfe an. Ich bemühte mich in dieser Zeit auch - leider vergeblich - um kirchliche Hilfe aus Amerika für ein Waisenhaus in Sachsen17. f. Dreizehn Jahre Provinzarchivar Von seiner Ausbildung her und aufgrund einiger Veröffentlichungen, die er inzVv:ischen schon vorgelegt hatte, war klar, daß P. Eberhard nicht in der Seelsorge blieb. Er sollte eine Lücke schließen, die in Koblenz durch die Beru– fung des P. Bonaventura Dickers von Mehr (1908-75) nach Rom entstanden war. Dieser hatte 1943 an der Gregoriana über Das Predigtwesen in der Kölnischen 15 P AKK: EM, Ost-Apostolat, 6. Die Rez. von Brüning konnte ich nicht auffinden; vgl. jedoch die Rez. in Co/L Franc. 9 (1939) 108f. (Melchior a Pobladura). 16 Zu P. Dr. phil. Raymund Linden (1904-81) vgl. den Nekrolog in Analecta OFMCap 97 (1981) 402f. 17 PAKK: EM, Ost-Apostolat, 7. Daß er eigentlich als Professor nach Erfurt berufen sei, kehrt P. Eberhard immer wieder heraus, z. B. auch in seinem Ms. Arbeitspensum seit Ostern 1956 bis Anfang Sept. 1970 (PAKK: Lade 5.1).
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