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ZWEI KAPUZINER PROVINZARCHIVARE 539 1970 aus dem Amt schied und Koblenz verließ, wurde aus Konradins Hobby Berufung und Beruf. Ununterbrochen blieb er, neben anderen hausinternen Aufgaben, Archivar, bis er wegen Krankheit seinen geliebten Posten aufgeben mußte. P. Konradin hatte nicht wie sein Vorgänger Geschichte studiert, hatte sich nicht in einem langen Studium das Rüstzeug methodischer Wissenschaft– lichkeit erworben und auch keine Beziehungen zu Professoren aufgebaut. Er lernte diese und sie ihn erst später kennen und schätzen. Der Kapuziner aus dem Eichsfeld hat sich aus eigenem Interesse und innerem Antrieb zum Histo– riker entwickelt. Geholfen hat ihm dabei sein stiller, tiefgründiger Charakter, seine Seßhaftigkeit und wohl auch das Beispiel seines Vorvorgängers im Amt: P. Bonaventura von Mehr. Über ihn schrieb er einen aufschlußreichen Nekro– log, in dem er die subtile Kleinarbeit, die "breitgestreute Begabung" und den "unermüdlichen Fleiß" lobt, aber auch bedauert, daß dem in Rom angesehenen Historiker und Generalarchivar "der letzte Durchbruch, den man aufgrund seiner Begabung und seiner großen Möglichkeiten hätte erwarten können, nicht gelungen ist" 90 • Von ihm mag Konradin das Anfertigen von geographischen Karten, das Erstellen von Verzeichnissen und das Schreiben von Biographien gelernt haben; ohne einen inneren Bezug dazu, ohne Liebe zur Geschichte wäre daraus aber niemals das geworden, was wir heute als bleibende Früchte der geduldigen, genauen Arbeit Konradins genießen dürfen. Außer den unten eigens zu nennenden Druckwerken, Aufsätzen und Nachrufen auf Mitbrüder ist hier vor allem die Redaktion der Familien– Nachrichten von 1970 bis 1975 und der Mitteilungen als Nachfolgeorgan zu er– wähnen. Für dieses Nachrichtenblatt übersetzte er aus dem Lateinischen, was für die Mitbrüder in der Provinz von Interesse sein konnte, z. B. Berichte aus den Analecta OFMCap, oder aus der Zeitschrift Collectanea Franciscana die Be– sprechung von Oktavian Schmucki zu Raymund Lindens Vorlesungen zur Ge– schichte der Rheinisch-Westfälischen Ordensprovinz der Minderbrüder Kapuziner 1611- 1893 (K~oblenz 1971) 91 • Die Redaktion dieser jährlich an die 200 Seiten starken Mitteilungen nahm P. Konradin stark in Anspruch. Er schrieb sie mit der Schreibmaschine auf Offsetfolien, bis 1984 P. Franz Solan Nüßlein, der 1980 als Provinzsekretär und -Ökonom nach Koblenz gekommen war, sie im Com– puter erfaßte. Auf Anfrage teilte dieser mir mit: 90 K. Roth, A. R P. Bonaventura Dickers von Mehr (1908-75), in Fam.-Nachr. 57 (1975) 108-118, hier 108 und 116. 9 1 0. Schmucki in Co!!. Franc. 42 (1972) 206f., deutsche Übersetzung von K. Roth in Fam.-Nachr. 54 (1972) 198f.
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