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ZWEI KAPUZINER PROVINZARCHIVARE 535 Auch diese Weihnacht werde ich wieder am Atlantik feiern. An den Verschie– bungen haben wir nicht teilgenommen... (Nr. 1091). Nach dem Angriff der Engländer auf deutsche Kriegsschiffe im Sommer 1943 meldet der Obergefreite: Wenn der Tommy uns auch manchmal hart zugesetzt hat, so hat er uns doch am Leben gelassen, und nun ist es hier in Frankreich wieder ruhiger... (18.7.1943: Nr. 1094). Im Weihnachtsbrief 1943 wünscht er seinem Provinzial zum neuen Jahr: Mögen Ihre großen Sorgen für uns alle nicht zu schwer werden und Gott Ih– nen die nötige Kraft geben. Hoffentlich wird es endlich ein Jahr des Friedens und des Wiedersehens... (18.12.1943: Nr. 1036). Sein Einsatz als Marinesoldat im Nordwesten Frankreichs erlaubt ihm sogar einen weiten Abstecher nach Lourdes. Anfang 1944 sendet er von dort eine Ansichtskarte mit "frohem, frommem Gruß aus diesem Gnadenort der lieben Gottesmutter" (Nr. 1097). Im Osterbrief an den Provinzial vermerkt er: Für Ihren letzten Brief danke ich recht herzlich. Leider ist er angefüllt mit To– desnachrichten. Die Lücken werden immer größer und uns hält man wohl noch lange... (3.4.1944: Nr. 1099). Tatsächlich sind viele der jungen Mitbrüder, auch aus Konradins Kurs, an der Front gefallen. Er selber gerät zu Ende des Krieges in französische Kriegs– gefangenschaft. So schreibt er aus dem Kriegsgefangenenlager in Evreux zu Weihnachten 1945 eine Postkarte (mehr war nicht erlaubt) mit den Worten: Am heutigen, sonst so frohen Fest gedenkt Ew. Paternität und aller Mitbrü– der Ihr fr. Konradin. Ist das Heimweh heute besonders groß, so bin ich doch nicht trostlos. Ich bin dankbar für das, worauf ich schon manches Jahr verzichten mußte. Möge das neue Jahr einen Teil unseres Sehnens erfüllen. Allen Mitbrüdern zum neuen Jahr Glück und Segen. Habe leider noch keine Nachricht, von daheim habe ich keine zu erwarten. Hoffentlich sind die vorigen Briefe angekommen. Gruß Konradin. (Nr. 1102). Der Gefangene Ernst Roth mit der Nr. 678735 wird an verschiedenen Stellen zur Arbeit herangezogen, zuletzt im Grand Seminair in Cracouville bei Evreux. Von hier wird er am 22. Januar 1948 entlassen und trifft einen Monat später im Bundesgebiet ein. Auf seinem Entlassungsschein steht der Tauglich– keitsgrad "fit". Im "Antrag auf Gewährung einer Entschädigung nach § 3 des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes" gibt der Entlassene, froh, mit dem Leben davongekommen zu sein, keine Kriegs- oder Unfallbeschädigung an;

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