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518 LEONHARD LEHMANN fin von Gallitzin zu sprechen komme, die im späten 18. Jahrhundert in Münster den Weg zur katholischen Kirche zurückfand und einen Kreis von gebildeten Lai– en und Theologen um sich scharte, um in der Auseinandersetzung der Französi– schen Revolution Intellektuelle in der Kirche zu beheimaten und sie für einen apostolischen Auftrag zu gewinnen, da wußte er sofort Bescheid... 53 • Mit diesen Worten hat der Bisch.::>f etwas Wesentliches an P. Eberhard getroffen: seine Kenntnis vieler Personen, entweder aus der Lektüre oder direkt aus dem Kontakt mit ihnen. Er machte zwar manchmal dem sprichwörtlichen "zerstreuten Professor" alle Ehre, aber an V erwirrtheit litt er eigentlich bis zum Tode nicht. Am 2. August 1993 berichten die Mitteilungen: ''Am 12. Juli ist P. Eberhard mit einem leichten Schlaganfall ins Rochusstift in Bad Mergentheim eingeliefert worden. Er ist in der Zwischenzeit aber wieder zu Hause und wird von Bruder Josef M. Obhof gepflegt" 54 • Doch muß er bald wieder ins Kran– kenhaus eingeliefert worden sein, denn am 9. September melden die Mitteilungen den Mitbrüdern der Provinz: ''P. Eberhard ist nach seinem Schlaganfall aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er ist an den Rollstuhl gebunden" 55 • Der so viel unterwegs war und gerne auf Leute zuging, mußte nun zu Hause blei– ben; der so unternehmungslustig war, hing nun ganz von anderen ab. Er fügte sich aber ohne Murren und Klagen in dieses Schicksal; soweit er konnte, nahm er noch am Leben der Brüder teil und wußte noch manche Anekdote zu er– zählen. Sein Sterben verlief dann relativ schnell: Am 11. Dezember 1993 erlitt er während des Mittagessens mit den Brüdern einen erneuten Schlaganfall und starb einen Tag später im Caritas-Krankenhaus in Bad Mergentheim. Zu seiner Beerdigung sammelte er nochmals viele Mitbrüder, Angehörige, Freunde und Bekannte um seinen Sarg. Bestattet wurde er auf dem Friedhof in Mergent– heim, wo er mit vielen seiner Generation der Auferstehung entgegenharrt 5 6. 53 B. Rieger, Gast bei den Kapuzinern in BadMergentheim, in Mitteilungen 1992, Nr. 10, 145. 54 Mitteilungen 1993, Nr. 5, 61. 55 Mitteilungen 1993, Nr. 7, 91. 56 Ein kurzer Nachruf erschien in Mitteilungen 1994, Nr. 1, 3, ein längerer, sehr dichter inAnalecta OFMCap 110 (1994) 176f. (Viktrizius Veith). Beileidsbriefe schrieben u. a. Pacifi– cus Dydycz (20.12.93), der als Generaldefinitor in Rom die Kapuziner Osteuropas vertrat und heute Bischofvon Drohiczyn ist, sowie der Provinzial der Kapuzinerprovinz Warschau, Kazimierz Synowczyk (2.2.94), der erste auf Latein, der zweite auf Englisch (PAK.K: Lade 5.1).- Nach seinem Tod kam sogar eine Tonkasette mit Mitschnitten aus seinen Predigten heraus: "P. Eberhard Moßmaier zum Gedenken" (PAKK: Lade 5.2).

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