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ZWEI KAPUZINER PROVINZARCHIVARE 517 fall. Im Herbst 1989 lag er länger als einen Monat im St. Elisabeth-Kranken– haus in Ravensburg: er mußte eine Darm- und Prostata-Operation durchste– henso. Da keine vollständige Heilung eintrat, vertraute er der größeren Kunst eines befreundeten Arztes in der Universitätsklinik in Münster und begab sich hierfür wieder an den Ort seiner früheren Lehrtätigkeit. Doch auch dieser Arzt konnte bei bestem Willen das Fortschreiten der Krankheit nur verzögern, nicht aufhalten. Über Wochen hin wechselte P. Eberhard zwischen Klinik und Klo– ster in Münster. Sein Geist war hellwach und er hegte noch viele Pläne. Im Anschluß an die Behandlung im Krankenhaus verbrachte er "zur Stärkung" 51 eine Zeit der Kur im Jordanbad bei Biberach an der Riß. Hier war er nicht nur in seiner schwäbischen Heimat, sondern hatte auch die Franziskanerinnen von Reute um sich, die ihm zuhörten und ihn liebevoll betreuten. Trotz dieser Kur konnte er nicht mehr in seine Tätigkeit als Wallfahrtsseelsorger zurück. Vieles, was sich angesammelt hatte, ließ er in Deggingen und begnügte sich mit ein paar Habseligkeiten, mit denen er im März 1990 ins Kloster in Bad Mergent– heim umzog, wo seit Jahren eine Pflegestation eingerichtet war und mehrere betagte Mitbrüder lebten. Er fand sich schnell zurecht und freute sich beson– ders darüber, daß sich die ältere Generation im Taubertal noch an seine Pre– digten und Vorträge erinnerte, die er 1952 bis 1955 gehalten hatte, als er im nahen Bronnbach stationiert gewesen war. P. Eberhard fühlte sich wohl in Bad Mergentheim und konnte am Ostermontag 1992 in geistiger Frische mit vielen Mitbrüdern und Angehörigen sein diamantenes Priesterjubiläum feiern. Im Sommer desselben Jahres "mußte er wegen Durchblutungsstörungen ins Kran– kenhaus", durfte aber bald wieder heim 52 • Wie markant er auf andere wirkte, bezeugt eine Aussage von Weihbischof Bernhard Rieger, Rottenburg, der ein– mal zu Gast bei den Kapuzinern in Bad Mergentheim war, mit ihnen das Abendessen einnahm und bei der anschließenden Rekreation blieb. Über diesen Besuch schreibt der Bischof unter anderem: Da sitzen die welterfahrenen alten Patres am Tisch. Ich erfinde Namen für sie und nenne den ersten Adeodatus. Er ist 86 Jahre alt, promovierter Theologe, er– zählt gern auf meine Frage hin vom Thema seiner Doktorarbeit, das die Ge– schichte der Kapuziner in Münster zum Thema hatte. Dieser Mann ist ein sym– pathischer Mensch, freundlich und höflich, ein gebildeter Mönch, gescheit und weise. Als ich in Erinnerung an meine Theologenzeit auf die Fürstin Amalia Grä- 50 Vgl. Mitteilungen 1989, Nr. 10, 136. 5 1 So heißt es in den Mitteilungen 1989, Nr. 11, 142. 52 Mitteilungen 1992, Nr. 8, 114.
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