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ZWEI KAPUZINER PROVINZARCHIVARE 513 ris" der dortigen verwaisten Gemeinde: "Ich bin ihr Pfarrer, der täglich ihrer beim hl. Opfer und Breviergebet gedenkt" 41 • Als Hilfspfarrer schrieb er Laien in Pawlodar, versicherte sie seines Gebetes und ermutigte sie, im Glauben aus– zuharren. Sein ''V ergelt's Gott" für jede Spende, sein Gebetsversprechen am Ende seiner Dankesbriefe an Wohltäter waren keine fromme Floskel, sondern ernstgemeint. Soweit er daheim war, nahm er regelmäßig am Stundengebet der Brüder teil und fügte gern eine Fürbitte für die Wohltäter oder für seine "Gläubigen im Osten" ein. In seinen Predigten sowie im Zuspruch an die Beichtenden machte er immer wieder auf die bedrängte Kirche im Osten auf– merksam und bezeugte, daß dort heiligmäßige Frauen und Männer lebten. Mehr und mehr nahm sein Wort nun auch schriftliche Gestalt an. Er überar– beitete früher verfaßte Lebensbilder, Kleinschriften und Aufsätze und machte sich an neue biographische Arbeiten heran, namentlich über P. Anicet Koplin und P. Leopold Mandic (vgl. unten: "Schriften"). Es traf ihn jeweils schwer, wenn er vom Ableben eines Mitbruders im Osten erfuhr. Er tröstete sich aber mit einem Gedanken, den er auch seinen Notizen anvertraute: Es war eine Gnade, daß ich durch mein Ostapostolat mit infama sanctitatis ver– storbenen Mitbrüdern bekannt geworden bin. [...] Aus all diesen Beziehungen und Verbindungen resultiert eine für mich wichtige Erkenntnis: Die sancta ecclesia exi– stiert auch heute - im Osten! 42 • Er hielt es für eine Fügung Gottes, daß an seinem Geburtstag (16. Okt.) 1983 in Rom der aus Castelnovo (Herceg-Novi) in Jugoslawien stammende, schmächtige, zeitlebens behinderte Kapuziner Leopold Mandic (1866-1942), der sich für die Rückkehr seiner orientalischen Brüder zur Einheit der Kirche einsetzte und 40 Jahre lang in Padua Tag für Tag geduldig Beichte hörte, heilig– gesprochen wurde. Zu diesem Anlaß schrieb P. Eberhard in den Regionalzei– tungen von Geislingen und Göppingen über diesen stillen "Apostel der Ein– heit", der sich mit seinen Gebrechen annahm und im Kleinen Großes wirkte. P. Eberhard ergriff auch die Initiative zu einem Festgottesdienst in "Ave Maria" am 13. November 1983, bei dem der damalige Provinzial P. Dr. Eckehard Krahl, selbst ein Schlesier, predigte 43 • Die vollbesetzte Kirche und das rege Interesse der Besucher an der Kleinschrift P. Eberhards über den neuen Heili– gen, erfüllten ihn mit Genugtuung. Gern hielt er Vorträge über den "Anwalt der Barmherzigkeit Gottes", den er auch als neuen "Pfarrer von Ars" vorstellte. 41 Ebd. 42 Ebd. 9. Vgl. auch EM, Briicke zum Osten (23.5.1989) im PAKK (Lade 5.2). 43 Vgl. den Bericht in den Mitteilungen 1983, Nr. 10, 185f.
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