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512 LEONHARD LEHMANN von wo er 1918 Abschied nahm, um in Polen nach einer Epoche der Unter– drückung am Wiederaufbau des Ordens der Kapuziner mitzuwirken. Er ent– wickelte sich in Warschau zu einem beliebten und bekannten Original; die bei– den Pfeiler seiner Tätigkeit waren der Beichtstuhl und die Vororte Warschaus, wo es viele Arbeiter und Arme gab. Nuntius Achille Ratti, der spätere Papst Pius XI., hatte ihn zum Beichtvater und gab ihm mit Fug und Recht den Na– men ''Vater der Armen". Doch obwohl er Deutscher war und keinem etwas zu leide getan hatte, wurde er von den Nazis ins KZ Auschwitz verschleppt und dort im Oktober (wahrscheinlich am 16.) 1941 mit ungelöschtem Kalk über– schüttet, so daß er langsam verbrannte. Über ihn hielt P. Eberhard viele Vor– träge, schrieb später dann ein kleines Buch und wünschte im Herzen, daß dieser Märtyrer, der Deutsche und Polen verbindet, einmal seliggesprochen würde; ein Wunsch der nun im Juni 1999 in Erfüllung ging39. h. Wallfahrtsseelsorger und Schriftsteller Vom westfälischen Werne kam P. Eberhard im April 1978 in seine schwä– bische Heimat nach Deggingen ins Kloster "Ave Maria". In diesem ruhigen, über dem Tal gelegenen \v'allfahrtskloster hatte er nun mehr Zeit zum Schrei– ben. Er tat es vor allem in den Wintermonaten, wenn kaum Wallfahrer kamen. Diese wußte er natürlich gleich in seine Projekte einzuspannen. So intensivierte er sogar noch seine Buch-Brücke zu den Mitbrüdern im Osten. 1984 schreibt er in Deggingen: Zuerst ergab sich hier die Verbindung mit BischofLiudas Povilonis und dem kaunasischen Priesterseminar. Vor anderthalb Jahren konnten weitere "Brücken" gebaut werden: zu Bischof A. Vaicius in Telsai, Litauen, und zu Kardinal J. Vai– vods in Riga und dem dortigen Priesterseminar. 1983 gingen dreihundert Buch– sendungen in 1-kg-Paketen von hier ab. BischofVaicius schrieb: "Ihre Sendungen sind wie Geschenke aus dem Himmel" 40 • Wo materielle Hilfe nicht ausreicht oder hingelangt, gibt es auch noch eine "geistige Luftbrücke". Nachdem P. Franz in Pawlodar, Kasachstan, am 23. Februar 1983 gestorben war, ernannte sich P. Eberhard zum "parochus auxilia- 39 E. Moßmaier, PaterAnicet Knplin. Der Vater derAnnen von Warschau. Ausch1vitZ;-Hijiling Nr. 20376, Stein am Rhein 1983; A. Flechtker, Vor 50 Jahren Tod des Hijilings Nr. 20367, in Mitteilungen 1991, Nr. 8, 121-123. Zum Gang der Seligsprechung vgl. Mitteilungen 1991, Nr. 6, 102; 1997, Nr. 1, 3; L. Lehmann, Anicet Koplin - ein neuer Seliger, in Mitteilungen 1999, Nr. 2, 10-13, und in INFAG-Nachrichten (Würzburg) 21 (1999) Nr. 2, 23-25. 40 PAKK: EM, Ost-Apostolat, 8.
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