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ZWEI KAPUZINER PROVINZARCHIVARE 509 Erwähnenswert sind noch unsere beiden Gebetsgemeinschaften, die 1973 ent– standen. Die Anregung ging von einer religiös lebendigen evangelischen Gemein– de aus, mit der wir in engem Kontakt stehen 28 • Selbst in der kurzen Zeit von April 29 bis Dezember 1974, als er in dem zur Auflösung bestimmten Kloster in St. Gangolf weilte, wußte er mit den Gläubi– gen an der Saar Freundschaft zu schließen. Etwas länger war er dann in dem vom Kapuziner-Architekten Ambrosius von Oelde gebauten Kloster in Werne an der Lippe, dem ältesten noch bestehenden und von der Anlage her typisch– sten Kloster der Rheinisch-Westfälischen Provinz 30 . Von St. Gangolf kam er dorthin und traf im Konvent mit dem Litauer Mitbruder Konstantinas Gulbi– nas (1919-97) zusammen. Dieser in Juodenai, Bistum Telsiai, geborene, im Zweiten Weltkrieg mit den deutschen Kapuzinern auf abenteuerliche Weise nach Westen geflüchtete Pater, der in der Bundesrepublik die Litauer betreute und mit ihnen in ihrer Muttersprache Gottesdienste feierte 3 1, eröffnete P. Eberhard neue Horizonte. Außerdem ermöglichte der außerordentlich gute Kontakt der Werner Bevölkerung zu "ihrem" Kloster, das sie auch durch die Säkularisation hindurch gerettet hatten, eine weitere, groß angelegte Hilfsaktion: die sog. "Buchbrücke" nach Lettland und Litauen 32 • Fast täglich schickte P. Eberhard, im Kaufen, Verpacken und Versenden unterstützt von zahlreichen Helferinnen, Buchpakete über die Ostgrenze zu Priestern, in Seminare und Gemeinden. Als die Paketsendungen nach Polen gebührenfrei wurden, schickte der Kapuziner und sein Helferkreis unzählige Pakete ins Land jenseits der Oder und Neiße. Was einzelne damals an Gutem getan haben, wird heute auch von der Geschichtsschreibung anerkannt: "Als der Westen wegen des Kriegsrechtes zudem Wirtschaftssanktionen gegen Polen verhängte, verschlechterte sich die 28 P AKK: EM, Adventsgruß, 2. In dieser Zeit schrieb er auch den Bericht Die kath. Pfingstbewegung, in Mitteilungen 1973, Nr. 18, 277-280. 29 Mitteilungen 1974, Nr. 6, 65: "P. Eberhard Moßmaier ist nach St. Gangolfversetzt". 30 Vgl. E.-M. Höper, Ambrositts von Oelde. Ein Kapttz!nerarchitekt des Ftiihbarock im Dienst der wesifälischen Fürstbischöfe, Dülmen 1990; vgl. die Rez. in Laurentianum 34 (1993) 157-161. 31 Vgl. den Nachruf auf P. Konstantinas Gulbinas in Kapuziner. Jahresschnjt der Rheinisch– Wesifälischen Kapuzjnetprovinz 1997/98, Münster 1998, 64; AnalectaOFMCap 113 (1997) 431. Im Juli 1993 reiste P. Konstantinas, der 1940 beim Einmarsch der Roten Armee geflohen war, nach 53 Jahren wieder nach Litauen, nicht zum Vergnügen, sondern um auf Wunsch des Generalvikars des Ordens, P. Viktrizius Veith, am Kapitel der neuerrichteten litauischen Vize-Provinz teilzunehmen. Vgl. seinen für die jüngste Ordensgeschichte interessanten Bericht, Meine Reise nach Litauen, in Mitteilungen 1993, Nr. 8, 103-106. 32 Hierhin berief Rom 1923 drei Brüder aus der Rhein.-Westfäl. Provinz: vgl. B. Schropp, Die Aefänge unserer Niederlassung in Litauen, in Fam.-Nachr. 55 (1973) 54-62.

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