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722 LEONHARD LEHMANN Eine Predigt anlasslich des Scotus-Jubilaums 1965 in Koln Wie angedeutet, hat P. Meinolf viel gepredigt. Unter seinen zahlreichen im Nachlass erhaltenen schriftlichen Predigten habe ich aber keine einzige zu Maria gefunden. Dabei hat er doch sicher schon in Münster zu Marienfesten gepredigt und erst recht als Wallfahrtsseelsorger in Ave Maria Deggingen. Es kann sein, dass die entsprechende Mappe verloren ging oder er selbst sie nicht in die Schachtel getan hat, die heute im Archiv seine Predigten enthalt. Zu meiner Freude und Überraschung fand ich aber eine auf zehn Din-A-5-Blatter getippte Predigt mit der Überschrift ,,Doctor marianus", und von Hand geschrieben steht oben rechts: ,,Koln, 2. XII. 65 anlasslich des Scotus-Jubilaums". Es war das Jubilaum, das man in Erinnerung an die Geburt des hochbegabten Franziskaners vor etwa 700 Jahren (1265/66) in Schottland an dem Ore gehalten hat, an dem er 1308 starb: in Koln. Bei dieser Gelegenheit hiele P. Meinolf Mückshoff in der Minoritenkirche, in der sich das Grab des schottischen Gelehrten befindet, eine Predigt, die hier am Ende des Aufsatzes veroffentlicht wird (Anhang 2). Sie zeigt, wie P. Meinolf auch schwierige Glaubensinhalte verstandlich und zeitbezogen darzustellen vermochte. Dass er als Prediger für dieses Jubilaum auserkoren worden war, beweist, wie sehr er auch unter den in Koln ansassigen Minoriten und Franziskanern anerkannt und geschatzt war. Ein Führer durch die Kirche ,,Ave Maria" Schon 1977 gab P. Meinolf den zahlreichen Besuchern des Heiligtums in Deggingen einen kleinen Führer an die Hand, der von der Druckerei der Gebrü– der Metz bestens mit 30 Farbfotos ausgestattet ist 82 • Sie geben die Schonheit der Landschaft und der Kirche in allen Einzelheiten wieder. Im Wort ist P. Meinolf dem heidnischen Ursprung und der Geschichte des Wallfahrtsortes nachgegangen und hat vor allem den künstlerischen Aussagen die fundierte theologische Deu– tung gegeben. Darin ist seine Mariologie bis in die Formulierungen hinein wieder– zuerkennen, so etwa in der Beschreibung des Gnadenbildes: In den Hochaltar stellen die Künstler unter einer freí schwebenden Krone lichtum– flossen die Madonna mit dem Kind (15. Jh.), ein Bild von schier überirdischer Schonheit und - so eigenartig es klingen mag - von einer kosmischen Kraft; denn die 82 Ave Maria Deggingen, Text: Meinolf Mückshoff, Fotos: Gebr. Metz, herausgegeben vom Kapuzinerkloster Ave Maria, Deggingen, o.J. (1977), 2., verbesserte Auflage 1983.

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