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ZWEI KAPUZINER PROVINZARCHIVARE 511 Heute lebt Bruder Wendelin im Kloster in Frankfurt, wo et tiiglich fiir Dutzende von Obdachlosen ein Friihstiick organisiert 36 • Ab und zu kamen Fliichtlinge oder Reisende nach Werne und erzahlten den Kapuzinern und der Bevolkerung von den Landern, wohin die Hilfsgiiter gingen. So berichtete Frau Valentina Dotzel aus Karaganda iiber ihr Land und illustrierte ihre Worte mit Lichtbildem. Sowohl die Polen-Aktionen wie auch die Besuche aus dem Osten in Werne fanden jeweils in der Tagespresse ein aufmerksames Echo3 7 • Zuriick zu unserem P. Eberhard MoBmaierl Er konnte dank vieler Wohl– tater in diesen Jahren auch die 1973 begonnene Unterstiitzung der Kapuziner– provinz Kerala in Indien durch Mefistipendien noch verstarken. Er gewann auch Oberinnen von Schwestemhausem fiir seine Plane. So halfen ihm z. B. zwei Provinzoberinnen der Franziskanerinnen des hl. Georg von Thuine mit grofiziigigen Spenden. Gewifi waren manche dem leutseligen Pater am liebsten ausgewichen, denn er batte fast immer eine Bitte auf dem Herzen. Aber alle wufiten: er bettelt nicht fiir sich, er hat ein Herz fiir andere. Sein AuBeres be– statigte auBerdem, wie wenig er auf sich hielt. Haupt und Bart lieB er sich selten scheren; Mitbriider machten ihn taktvoll darauf aufmerksam, dafi er mal wieder den Habit, den er standig trug, wechseln mii.Bte. Mochte er seine Schrullen und Kanten haben, er wirkte dennoch glaubwiirdig, und darum flossen die Spenden. Nach seiner Meinung war nicht er selbst der Motor fiir die Biicher-Briicke nach Litauen und die Gi.iter-Briicke nach Polen, sondern ein anderer, namlich Anicet Koplin, der, am 30. Juli 1875 in Preul3isch-Friedland 38 geboren, buchstablich ein Grenzganger war. Von Haus aus Deutscher lemte er im Umgang mit Polen Polnisch, das er aber nie einwandfrei beherrschte. Er nahm 1893 in Sigolsheim das Kleid der Kapuziner, studierte in den Hausstudien der Rheinisch– Westfàlischen Provinz von Kleve, Miinster und Krefeld und war von 1904 bis 1911 in Weme stationiert, wo es viele polnische Bergarbeiterfamilien gab. Ih– nen widmete er sich vor allem. Fiir die gleiche Aufgabe war er dann in Krefeld, 36 Vgl. W. Gerigk, Wohnntzfosenfriihstiick in LiebjraHen - Frankfmt, in Mittei/11ngm 1994, Nr. 3, 58f: "Jahresbericht 1993"; vgl. auch Mitteilungen 1994, Nr. 5, 89f. und ders., Solidaritiit 111it den Wohnsitzhse11, in Kupuzjner. Jahresschnft der Rheinisch-Westfal Kup11zj11erprovinz 1995/96, Miinster 1996, 5-8. 3 7 Z. B. in deh Ruhr-Nachrichten Nr. 108 vom 9. Mai 1984; vgl. Mitteilungen 1984, Nr. 6, 97. 3 8 Zur Geschichte dieses 1875 etwa 2800 Einwohner zahlenden Ortes, der 1945 an Polen fiel und nun Debrzpo heillt, vgl. K. Gutkowski, Grenzfeste Pmif!isch F,iedland, Schnei– demiihl 1937.

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