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510 LEONI.JARD LEHMANN Situati.on dramatisch. Viele private Hilfssendungen aus Westeuropa halfen den Polen wenigstens etwas in ihrer Not" 33 • Auch in Werne riihrten sich viele Hande fiir solche Hilfstransporte nach Polen. Die Initiative ging von Familie Ostrop aus der katholischen Pfarrge– meinde St. Johannes aus und erfaBte schliefiltch alle funf katholischen Pfarreien wie auch die evangelische Gemeinde. Sie haben im Laufe von nicht ganz zehn Jahren Hilfsgì.iter im Wert von iiber 700.000 DM gesammelt oder gekauft. Zentrale Sammelstelle war das Kapuzinerkloster an der Siidmauer der Stadt mit dem charakteristischen Pesthaus, in dem die Briider einst Pestkranke pflegten. Von hier machten sich die Konvois von Lastkraftwagen, beladen mit Lebens– mitteln, Medikamenten, Decken, Kleidern und Werkzeug, auf den Weg nach Polen. Am Steuer sa.Ben LKW-Fahrer, die sich freiwillig fiir diese anstrengende Fahrt gemeldet hatten. Ihr Ziel war hauptsachlich das Kapuzinerkloster in Wakz, aber auch in Warschau und Pila. Dort wurden die Giiter wiederum von einem Helferkreis der Kapuziner verteilt3 4 • Bei einem dieser Hilfstransporte nach Warschau fiihrte man auch ein Portrait von Anicet Koplin mit, das P. Eberhard in Werne batte malen lassen und nun im Refektor der Kapuziner in Warschau hangt. Zu nennen ist in diesem Zusammenhang auch die Mitarbeit und das Organisationstalent von Bruder Wendelin Gerigk, der damals inWerne stationiert war und 1983 eigens die Ferien in Polen verbrachte, um die Kon– takte zu Mitbriidern und Familien zu verstarken. Sein eindrucksvoller Bericht iiber seine Erlebnisse beginnt mit den Worten: Vom 5. bis zum 19. Dezember habe ich zwei Wochen Ferien bei unseren Mit– briidem in Wakz (Deutsch Krone) verlebt. 1982 und 1983 waren von Weme aus insgesamt vier Hilfstransporte dorthin und zum Kloster nach Pila (Schneidemi.ihl) gegangen. Vor einemJahr bin ich bei einem solchen Transport mitgefahren, und dabei habe ich die Erfahrung gemacht, daB die Kontakte zu den Mitbriidem ein– fach zu kurz sind; zur Bevolkerung hin entstehen sogar keine Kontakte. Schon ofters war von unseren Mitbriidem in Polen der Wunsch geauBert worden, es mochte einmal jemand von uns bei ihnen die Ferien verbringen. Dieses Angebot habe ich aufgegriffen. Fiir mich hat sich der Aufenthalt inWakz sehr gelohnt35. 33 A. Schmidt-Rosler, Po!en. VomMittelalter bis z;,rGegemvart, Regensburg 1996, 239. l4 Ùber die okumenische Aktion "Werne hilft Polen" berichtet P. Timotheus Lang in Mitteilrmgm 1983, Nr. 10, 184f; 1986, Nr. 9, 210. Auch die Kapuziner in Bocholt organisier– ten vier Hilfsgiitertransporte nach Lublin und Zabrze: vgl. Bocholter-Borkener Volksblatt vom 29.3., 3.4., 29.10. und 17.11.1982; Mitteiltmgen 1982, Nr. 1, 8-12. 35 W. Gerigk, Ferien in Polen, in Mittei/1111ge111984, Nr. 1, 14-16, hier 14.

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