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502 LEONHARD LEHMANN deswegen von Bedeutung, weil sie die familiiiren Beziehungen Adolf Hitlers zu Katholiken beleuchten: In Bielitz lemte ich u. a. die Familie Pant kennen, mit der ich bis heute in Dank und Liebe verbunden bin. Dr. Eduard Paot (1887-1938) war als Senator der polnischen Republik Reprasentaot der deutschen Minderheit in Warschau; er war ein entschiedener Gegner der Nationalsozialisten. Dies ist umso bedeutsamer, als sowohl von seiner Seite als auch von seiten seiner jiingsten Schwester, FrauAgnes Paot, gute Beziehungen bestanden zur Stiefschwester Hitlers, Frau Rabaul, und zu deren Tochter Geli. Diese Beziehungen riihrten aus den Jahren, in denen Eduard Pant an demselben Linzer Gymnasium unterrichtete wie Herr Rabaul, dem Ehe– mann der Stiefschwester Hitlers. Frau Rabaul, die ihren Bruder Adolf auf dem Obersalzberg bis zum Tod ihrer Tochter Geli den Haushalt fuhrte, gehorte nicht der Partei an. In diesem Zusammenhang mochte ich hervorheben, dafi Frau Ra– baul einem jiidischen Chefarzt W1d dessen Ehefrau die Ausreise nach Palastina ermoglichte. Aufierdem setzte sie sich bei Parteigrofien mutig dafiir eia, daB Frau Pant die ihr durch den Schuldienst ihres Mannes zustehende Pension erhielt. Bei ihrem letzten Treffen mit Frau Agnes Pant in Dresden bekannte sie: ''Wie reich sind Sie, dafi Sie glauben konnenl" - Die gute Schwester Caelestine, Direktorin des deutschen Lyzeums in Bielitz, darf hier nicht ungenannt bleiben. Sie ist die tapferste Frau, die ich kennenlernte. Anfangs der fiinfziger Jahre suchte sie mich durch Empfehlung bei Erzbischof Wienken von Meillen nach Erfurt zu bringen, darnit ich dort einen Lehrstuhl fiir Kirchengeschichte iiberoehmen konnte; die Angelegenbeit scheiterte aber am Widerspruch Walter Ulbrichts. - Obrigens war der altere Bruder von Papst Johannes Paul II. i.a eiaem Nachbarort von Bielitz Arzt; er starb an eincr Infektion 10 • Von Februar bis Mai 1945 wirkte Eberha.td als einziger Geistlicher unter ca. 8000 Menschen in Pardubitz in der Tschechei an der Elbe. Im Ri.ickblick schreibt er iiber diese Zeit: In Pardubitz, wo unsere Einbeit von Anfang Februar bis 8. Mai 1945 zweitau– send Verwundete betreute, wo weitere 2000 Soldaten verschiedener Einbeiten stationiert waren und am in der Nahe gelegeneo Flugplatz ca. 4000 Maon standen, war ich der einzige Geistliche und batte folglich die Gottesdienste zu halten. In den daroaligen Tagen in der letzten Festung Sudetengau, als wir jeden Tag ein blutiges Ende befiirchten muBten, wurden von seiten der Offiziere ennutigende Predigten gewiinscht, wenn nicht gefordert. Meia Vorganger, eia Pallotiaer, be– kam wegen seiaer Predigten grolle Schwierigkeiten mit dcr .Gestapo, dcnn da:i Predigcn war ab 1940 nur den Militargeistlicllen gestattet. Ich unterlieJ3 allerdings nie das Predigen - zuletzt auch in dP.r Hoffnung, dafi die Gestapo bereits ,das 10 PAKK: EM, Ost-Apostolat, 3-4.
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