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BIBLIOTHFJ< DES HL. FlDELIS VON SIGMARINGEN 469 Die humanistische Traditi.on ist wiederum durch mehrere Schriften vertreten; so durch die Adagia von Paolo Manuzio (II, Nr. 8), De re poetica libri des Georg Fabricius (II, Nr. 17), die Epitheta des Johannes Tixier (II, Nr. 24), die A11a/y!is logica Epùtolarum Horatii des Johannes Piscator (II, Nr. 18) und die Apophthegmata des Konrad Lycosthe– nes (II, Nr. 22). Nicht ilbersehen werden darf, dafi M. Roy sich mithilfe des bekannten Schulbuches des Jakob Gretser bemiihte, die griechische Sprache besser zu erlemen (II, Nr. 21). 3. Beim angehenden Advokaten ilberrascht nicht, dafi er sich die antike Rhetorik durch Kauf einschlagiger Bilcher zu assimilieren suchte. Hier fàllt der Blick unwillkiir– lich emeut auf Ciceros De oratore (Il, Nr. 9), auf die Exempelsammlung des Valerius Maximus (II, Nr. 7) und die Anthologie antiker Sprichworter durch Paolo Manuzio (II, Nr. 8). Hingegen erstaunt, dafi sich unser Jurist sogar mit der antiken Poetik auseinan– dersetzte; so in deren humanistischen Vermittlung durch Georg Fabricius (II, Nr. 17) und Johannes Tixier (II, Nr. 24). Schon leichter verstandlich ist, dafi ihn Aulus Gellius Noctes Allicae (II, Nr. 4) fiir die Rechtsgescl:iichte interessierten. Schliefilich filhltc sich M. Roy unbezweifelbar von der antik-romischen Geschichte besonders angezogen, wie dies durch Suetonius' Duodeciv, Caesares (II, 1) und Lucanus' De bella civili (II, 2) belegt wird. 4. Vor sprachlich-literarischen Gesichtspunkten tritt in der persoolichen Biicher– sammlung von Advokat Roy zweifellos eine betont philosophische Vorliebe hervor. Weil in der Liste Aristoteles und der Aristotelismus mehrfach vorkommen 137 , liegt die Vermutung nahe, er habe wahrend seiner Ausbildung 1598-1603 an der philosophi– schen Fakultat in Freiburg im Breisgau hauptsachlich Votlesungen von Vertretem der aristotelischen Lehrrichtung gehort. Schon damals werden die Philosophie-Dozenten bei ihren Studenten die Anschaffung bestimmter Werke gefordert haben, die das Ver– standnis der von ihnen vertretenen Auffassungen vertiefen sollten. So erklart sich wohl die Tatsache, dafi M. Roy zwei Schriften des Stagiriten besafi: Libri mora/e,11 totam Phi/oso– phian1 romplectentes (Il, Nr. 13) und Historia a11imaliJ1m (I.I, Nr. 10). In dieselbe Richtung weisen die Kommentarwerke von vier Aristotelikem: Benedikt Pereira, SJ., De rommuni– bus rerum 11aturalium principii.r (II, 16), Franz Kard. de Toledo, Comme11taria... in universam Aristotelis Logicam (II, Nr. 19) und Jacopo Zabarella, Uber de naturalis scientiae .011Jtit11tio11e (II, Nr. 15) bzw. Commentaria... i11 rmivmamAristotelù Logicam (II, Nr. 25). Schon aus den Titeln der Aristoteleskommentare erhellt, dafi Fidelis ein besonde– res Interesse an Fragen der Logik hatte. Ah.nlich mochte das 1603 noch bevorstehende lus-Studium es bedingen, dafi ethische Themen in der Bilcherliste mehrfach auftau– chen; schon in der eben zitierten AristotP.lesschrift selber, aber auch in den antik- 137 Vgl. obm II, Nr. 10, 13, 15, 16, 19, 23, 25 bzw. die Anm. 59, 61, 72, 82, 86, 97, 115 und 124.

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