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MONS. FMNZISKUS-DOMINIKUS REYNAUDI 487 nach Philippopel, datiert vom 21. Oktober 184Р1, war fiir ihn Erfiil– lung seines Herzenswunsches. Es bevollmachtigte ihn die Reise anzu– treten, und sehr wahrscheinlich fiil1rte ihn diese nach Konstantinopel, von da tiber Adrianopel nach Philippopel, als dem einzigen damals sicheren Weg. Ат 28. November 1841 erreichte er sein Ziel, von seinem neuen Missionsobern Р. Andreas aus Garessio in sehr brii– derlicher Weise begrii.Вt und empfangen. Situation der katholischen Kirche ит die Mitte des XIX. Jahrhunderts Dem Historiker ist bekannt, dа.В die Bulgaren J ahrhunderte lang ein zweifaches schweres J och zu tragen hatten, ein politisch-grau– sames unter der Herrschaft des Halbшondes und ein religios– schmachvolles unter der herrschsiichtigen Macht des griechisch– byzantinischen Patriarchats. Je :i;nehr sich nun das nationale Erwachen unter den Bulgaren steigerte und ihre Sehnsucht wuchs, die grausame Knechtschaft abzuschiitteln, desto mehr steigerten sich Wut, На.В und Schikanen von seiten der Unterdriicker. Wie immer in solchen Fallen, endete auch dieser Zwei-Frontenkampf, der den Bulgaren aufgezwungen wurde, mit dem vollen Sieg der religiosen (1870) und der politischen (1878) Unabhangigkeit. Die katholische Minderheit befand sich in traurigsten Verhalt– nissen, deren Grund eben in der erniedrigenden, langen Knechtschaft der Tiirken zu suchen ist. Kirchen und Kapellen durften vor 1835 iiberhaupt nicht gebaut werden. Die Missionspriester, die аЬ und zu verkleidet das Land durcl1streiften, feierten die hl. Geheimnisse in den armseligsten Stroh11iitten, und zwar unter immerwahrender Gefal1r. Der Gottesdienst mu.Вte mit einer Versammlung zu einem Festmahl getarnt werden. Wachposten wurden aufgestellt, und wah– rend in einem Winkel der Hiitte gekocht wurde, las der Priester in einem anderen Winkel die hl. Messe, um sie beim geringsten Anzei– chen eiпes tlberfalles clurch die Ttirkeп abbrecheп uпd verheimlicheп zu konnen, sonst ware ein Blutbad das Ende gewesen. Die Tiir– kenherrschaft war auch Schuld, warum die Leute sich nur kleine, armselige Hiitten als Wohnungen bauten, denn die Steuer war uпerschwiпglich hoch. Dazu kam es nich selten vor, dа.В der Steuerein– treiber nach Willkiir das Haus eines besser stehenden Christen in Beschlag nahm, und dieser samt seiner Familie einfach auf die Strasse gejagt wurde. Im Hause aber quartierte sich der neue Haus– herr ein, solange es ihm beliebte, und konnte der Eigentiimer die abverlangte Steuer nicht entrichten, so bel1ielt er es fiir sich oder 11 Arch. Gеп. O.F.M.Cap., Rorn, АР. 13, р.70. ММР II - 32

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