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MONS. FRANZISKUS-DOMINIKUS REYNAUDI 505 durch Mons. Reynaudi und Mons. Robert Menini. Die Kathedrale hatte bei diesem Anla-6 Traueгschmuck angelegt. Dem glaublgen Volk wurde dies am vorausgehenden Sonntag angektindigt, und schon in den frtihesten Morgenstunden wurde das Gotteshaus Ьis auf den letzten Platz mit fгommen Betern geftillt. Aucl1 von diesem rtihrenden Schauspiel ЫiеЬ Mons. Massaia tief beeindruckt. Dег Monat Juni ging seinem Ende zu. Da nun Mons. Massaia immer noch an den Folgen seiner letzten ttickischen Krankheit litt, beabsicl1tigte er, und die Aгzte hatten es ihm geгaten, eine Thermal– lшr in Frankгeich zu unternehmen. So wurde seine Abгeise auf den Abend des 23. Juni angesetzt. In letzter Stunde ereignete sich noch eine ri.ihгende und gar eгbauliche Szene zwiscl1en den beiden alten Fгeundeп, die wiг hier anftihren шосhtеп. Mons. Massaia hat sie selbst aufgezeichnet: « Eine Stund.e Ьеvог man micl1 zum Bahnl1of begleitete, wahrend wir im fгohen Brtiderkreis uns tшterhielten, nahm mich der liebe Kollege Mons. Reynaudi bei dег Hand uшl fШ1rte micl1 an einen einsamen Ort, als оЬ er mir einen geheimen Auftгag anveгtгauen wollte. Hier aпgekommen, waгf ег sicl1 miг zu FtiEen und seine Augen voll Tгanen zu miг erl1ebeпd, sagte ег: 'Lieber Kollege, wiг sind daran ш1s zu verabscl1ieden und in diesem Alter konnen wir kaum mehr die Hoffnung in unserem Herzen hegen, uns посh eiпmal zu sel1en. Oh! nоп dimittam te nisi benedixeгis mihi'. - Bei weitem пicht ahпend, daE еiп Kollege, ein alteг Мапn und Bisclюf, wie icl1, mir mit eiпer solcl1 demtitigeп Вitte eпtgegenkame, ЫiеЬ ich verwiпt. Da auch mir sich die Augeп mit Tr~iпen fШlteп, fiel icl1 auf die Knie und rief анs: 'Du muEt micl1 sеgпеп, weil icl1 des Segeпs mehr bedaгf, uпd dieser Segen sei Шг uпs beide das Unterpfaпd tшsereг Wiedeг­ vereiпigнпg im heiligen Paгadies. Segne mich also und dann werde aucl1 ich dicl1 segпen' ... - Und ап meinem Stock angelehпt, neigte ich die Stiгп uпd empfiпg weineпd den Segen jenes heiligen Maпnes, den icl1 mit gгоЕег Rtihrung eгwicleгte » 15 • Die Abschiedsstuпde hatte geschlagen. Nach lшrzeш Gebet iп cter Kirche bestiegeп wiг die Kutsche und fнhгen dеш Bahпhof zu. Der ganze Adel der Stadt wаг hieг veгsaшшelt. Eiпige Непn halfen uns absteigen uпd geleiteten lШS iп dеп Festsaal des Bahnhofes, wo 1шs еiпе Erfгischung angeboten wuгde. Wir uшarmteп uns zum letzten Mal, 1шd nach Eгteilung des Segens an alle Anwesendeп, die zum Abschied heгbeigeeilt wагеп, fuhг Мопs. Massaia mit seinem Begleiter Р. Benedikt von Guaгcino nach Konstantinopel аЬ. Wolll шit Sicheгl1eit kaпn aпgerюmmen weгden, da-6 die zwei alten Freunde sich noch einmal in ihгem Leben sehen und sprechen duгften uпd zwar in der Ewigen Stadt. Mons. Reynaudi begab sich im Jahre 1882 in Begleitung seiпes Geneгalvikaгs Р. Samuel aus Prato 45 Ebd., 175.

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