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:МONS. FRANZISKUS-DOMINII{US REYNAUDI 501 unbeirrbarem Gerechtigkeitsgefiihl. Ihm lag es vor allem daran, das geistliche Wohl der ihm anvertrauten Schaflein zu fordern, aber auch ihr leiЫiches Wohlergehen ging ihm zu Herzen. Seine vaterliche Hirtensorge zeigte sich in besonders schweren Zeiten durch vielfaltige, heroische Opfer. War er doch selbst Zeuge der unmenschlichen Ge– setze gegen die Christen seitens des osmanischen Unterdri.ickers ge– wesen. Dessen furchtbare Massaker, oft in Massen, hatten nicht selten ganz Europa mit Grauen und Entsetzen erfi.illt. Als die Bul– garen im Jal1re 1877/78 1 gesti.itzt auf die Hilfe des Auslandes, vor allem RuIOands, sich gegen die jahrhundertlange, grausame Tyrannei erhoben, da kannte die selbstlose und bereitwillige Hilfsaktion Mons. Reynaudi's keine Grenzen mel1r. In diesem entscheidenden Frei– heitsriпgen umfing seine vateгliche Sorge alle mit gleicheг Liebe. Wahгend er die katholische Bevolkeгung zu einem neutralen Verhal– ten anhielt, verwandelte er die katholischen Schulen und Missionssta– tionen in Lazarette. Er selbst, die Missionare und die Missionsschwe– stern leisteten an den Verwuпdeten, Bulgaren, Russen, Ti.irken, die vom Kampffeld hier eiпgeliefeгt wurden, unterschiedslos Samariter– dienste. Als gegeп Ende des Jahгes 1877 das Gli.ick dег Eпtscheidung durch den kraftigen VoгstoE der Russen sich den Bulgaren zuzuwen– den schien und die Ti.iгken die Hoffnung, Philippopel auf die Dauer zu halten, aufgeben muEten, eгsanпen sie den teuflischen Plan, die Stadt dem Erdboden gleich zu machen. Die Auslandeг jedoch, vor allem die katholischen Missionare, waren ihnen ein Doгn im Auge. Um sich dieser uneгwi.inschten Augenzeugen ihreг Grausamkeiten zu entledigen, wurde eines Abeпds Mons. Reynaudi in alleг Eile zum Gouverneur dег Stadt befohleп, dег ihm folgendes mitteilte: « Monsignoгe, die Russen schreiten siegreicl1 voran uпcl kommen der Stadt immer niiher. In ki.irzester Zeit wird die Stadt ein Feld von Ruinen und Toten sein. Reisen Sie sofort mit all ihren Missionaren аЬ нnd mit allen jenen, die Sie mitnehmen wollen. Geld нnd Schнtz Шг die Reise sollen Sie ausreichend haben ». Allein, der weise, treubesorgte Hiгte duгchschaнte das hinteгlistige Vorhaben des Ti.iгken und seine Antwoгt laнtete: « Nein, ich reise nicht аЬ. Meine Pflicl1t ist es auf meiпcm Posteп zu verЫeiben, bei meinen Katholikeп, stets bereit den Bediirftigen, dеп Verwнndeteп beizнstehen ». - « Aber Sie gehen dem sicheren Tod entgegen нnd sind Шr alle Folgen veгantwortlich, die Ihre Absage nach sich zieht », - eпtgegnete der Goнverneнг. « Ich Ьin bereit нnd vertraнe mich der gottlichen Vorselшng ан », war die entschlossene Aпtwort des Bischofs. Sein mannhaftes Auftгeten гettete die Stadt uпd ihгe Bewohпer vor dem Uпtergang. In Aпerkennung dafi.ir zeichnete der russische Zar

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