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416 BEDA MAYER VON EBNET Ihn hatte Apollinaris während seines Altdorfer Aufenthaltes (1783- 1785) kennengelernt. Damals versah Valentin Jann, der bald nach seiner Primiz (1780) ins Land Uri gekommen war, die Stelle eines Hauslehrers bei Landammann Karl Alfons Beßler (1734-1784) 117 • Jeder– zeit stand er bereit, in den verschiedenen Pfarreien des untern Tales seelsorgliche Aushilfe zu übernehmen, bei seinen geistlichen Mit– brüdern nicht nur wegen seiner Dienstwilligkeit geschätzt, sondern vor allem wegen seines echt priesterlichen Wandels 118 • Zwischen dem jugendlichen Hauslehrer V. Jann und Apollinaris entspann sich eine echte Freundschaft, die von gegenseitiger Hochach– tung getragen war 119 • Dieses Band wurde nicht gelockert, als Apolli– naris nach Stans versetzt wurde (1785); denn dort traf er die El– tern120 seines priesterlichen Freundes, die hier auf dem schönen Dorfplatz den ersten Gasthof 121 des Ortes führten. Das Vertrauen, das ihr priesterlicher Sohn in Altdorf für Apollinaris hegte, übertru– gen sie ungeschmälert auf den Neuangekommenen. So bildete sich jenes segensvolle Verhältnis, das Apollinaris zum Hausfreund und Berater der Familie Jann machte 122 • Als der Selige fern der Heimat weilte, von Gefahren und Verfolgungen beständig umdroht, da bangte das ganze Haus Jann schwer um sein Leben. Wie er aus der Fülle seiner apostolischen Gesinnung sie zu trösten und zu beruhigen verstand, zeigt der In h a 1 t des Briefes, den er Valentin Jann zustellte. Einleitend läßt der Martyrer rasch die wichtigsten Wen– depunkte seines Stanser Aufenthaltes vor den Augen der Leser vorüberziehen. überall erkennt er das weise Walten der göttlichen Vorsehung, die ihn wunderbar auf seinen Leidensberuf vorbereitet hat. Dann kommt er auf seine gegenwärtige Lage zu sprechen und auf den blutigen Martertod, der seiner wartet. Jetzt überwallt sein Herz von Glück. Aus jeder Zeile knistern hörbar Funken der Freude. Sein Mund kann nur jubeln und immer wieder jubeln und Alleluja 111 Hist.Biogr.Lex.Schweiz II, 210b. 11s Die Akten des Priesterkapitels Uri stellen ihm das Zeugnis aus: « ob morum in– tegritatem et singulare studium omnibus ofliciis sacerdotibus et parochialibus, ubicumque vocatur, inserviendi » (JANN, Geschichte, 97 Anm. 188). 119 MAYER, Apollinaris u. seine Freunde, 109. 120 Die Eltern hießen Felix Jann und Magdalena Curti. über das Geschlecht Jann orientiert ADELHELM JANN VON STANS, Blick in unsere Geschlechtsregister, in Nilwaldner Volksblatt (1917) Nr. 16, 17, 19, 21, 23, 25. Eine prächtige Reproduktion eines Gemäldes, das das Ehepaar Jann-Curti in der Landestracht darstellt, vgl. in HEIERLI, Die Volkstrachten der Schweiz, Erlenbach-Zürich 1922, 52. 121 Das Gasthaus hieß und heißt noch «Krone», wo einst J.W. Goethe auf seiner Schweizerreise Herberge genommen hat (6. Okt. 1797). Vgl. Goethes Werke XVII, hrsg. von K. Heinemann, Leipzig o.J., 215. 122 MAYER, ebd., llOf
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