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410 BEDA MAYER VON EBNET IV. BRIEF (An Pfarrer Kaspar Josef Käslin, Luzern, am 7. Mai 1788) Der Empfänger des Briefes, Pfarrer Kaspar Josef Käslin (1747-1830) 83 , amtete viele Jahre als überaus angesehener Seelsorger in Beckenried, Kanton Nidwalden (1776-1830) 84 • Unter dem Klerus nahm er eine führende Stelle ein, da er seine Mitbrüder durch umfas– sendes Wissen und allseitige Tüchtigkeit überragte 85 • In der gefährli– chen Zeit, als sich die verderblichen Sturzwellen der französischen Revolution auch in die friedlichen Täler der Schweiz ergossen, stand Pfarrer Käslin treu und entschieden zur Kirche und suchte mit dem ganzen Einsatz seines Einflusses Land und Leute vor dem drohenden Unheil zu schützen 86 • Mit diesem eifrigen Hirten am Gestade des Vierwaldstättersees trat Apollinaris in nähere Beziehung, als er in Stans als Professor und Präfekt der dortigen Lateinschule wirkte (1785-1788). Die edlen Ziele, denen beide Priester mit ganzer Seele zustrebten, führten sie zu einer tiefen Gesinnungsgemeinschaft 87 • Sie ging nicht in Brüche, als der Selige seinen Nidwaldner Wirkungskreis unter betrüblichen Umständen verlassen hatte 88 • Das beweist der nachfolgende Brief, den P. Apollinaris von Luzern aus seinem Freunde in Beckenried geschrieben hat. Den u n m i t t e 1b a r e n A n 1a ß zu diesem Schreiben boten die unschönen Verhältnisse, die sich in Stans abgespielt und noch abspielten. Dort suchte eine haßerfüllte Gegnerschaft die segensvolle Tätigkeit des Seligen zu untergraben, indem sie schändliche Verleum– dungen unter das Volk streute 89 • Apollinaris fand es für klug, die Obern um Versetzung zu bitten. Mit dem Segen des Gehorsams verließ er wehen Herzens das Land Nidwalden und nahm Aufenthalt sa Hist.Biogr.Lex.Schweiz IV, 435. S< Abzurechnen sind die Jahre 1798-1802, als Pfarrer Käslin als Flüchtling im Ausland (Tirol) weilte. 85 Kaspar Josef Käslin wurde 1798 Sextar des Vierwaldstätter-Kapitels und bischöflicher Kommissar (vgl.: Nidwalden vor hundert Jahren, herausgegeben vom Historischen Verein von Nidwalden, Stans 1898, 79-92; Nidwaldner Stübli Nr. 4, Mai 1930, 1-4; Josef GANDER, Kaspar los. Käslin, in Nidwaldner Volksblatt 94, 6. Juli 1960, Nr. 54; Eduard WYMANN, Die Burger– Bruderschaft zu Beckenried, Altdorf 1909, 19-21; ders., in Geschichte der lcath. Gemeinde Zürich, Zürich 1907, 75ff; S.77 Bildnis von Pfarrer Käslin). 86 Fr. Jos. Gur, Der überfall von Nidwalden, Stans 1862, 283, 514f; Josef BusINGER, Die Geschichte von Unterwalden II, Luzern 1828, 400. 87 MAYER, Apollinaris u. seine Freunde, 104-108. ss CLERC, Apollinaris, 120-129. 00 MAYER, ebd., 100-104.

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