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KONRAD VON MONHEIM UND .DIE GEISLINGER HEXEN 383 lauten Beten. Wenn man ihn etwas zur Ruhe kommen lassen wollte, mahnte er gleich, weiterzufahren; denn er habe nur wenig Zeit, seine Seele zu retten. Am 23. Januar sollten diese drei Personen hingerichtet werden. Schon am frühen Morgen ging Konrad mit seinem Begleiter zu Wein– zierl. Dieser bat sie, ihm zu helfen bei Verrichtung der Rosenkränze, die er sich vorgenommen hatte. Mit Zeichen großer Andacht betete er. Die übrige Zeit verbrachte er mit Stoßgebeten und geistlichen Gesprächen. Den ihm angebotenen Wein lehnte er aus Furcht, be– trunken zu werden, ab - er wolle im Angesicht der Ewigkeit ganz gesammelt sein. Als erster wurde er zum Tode geführt. Er dankte den Hausgenossen für ihre Wohltaten und bat demütig um Ver– zeihung, wenn er einen von ihnen beleidigt habe. Alle frühere Todes– angst legte er beherzt ab und betete unablässig die ihm vorgespro– chenen Stoßgebete nach. Wenn auf dem Wege ein wenig Halt gemacht wurde, bat er die Nahestehenden um Verzeihung und empfahl sich ihrem Gebete. Als man auf den Platz in der Nähe des churfürstlichen Regierungs-Hofes kam und ihm die von ihm bekann– ten Verbrechen samt dem Todesurteil vorgelesen wurden, achtete er gar nicht darauf. Gleich als ob es ihn nichts anginge, fuhr er fort seine Stoßgebetlein laut zu beten und unverwandt auf das Kreuz zu schauen. Als ihm der Strick angelegt wurde, mit dem er zur Hinrichtung geführt werden sollte, bat er vor der zahlreich erschie– nenen Volksmenge ganz feierlich um Verzeihung für sein schlechtes Beispiel, flehte alle um ihr Gebet an und fuhr dann fort die Stoßge– bete zu verrichten oder aus eigenem zu beten: « Herr Jesu, verzeihe mir meine Sünden». Die in seiner Nähe waren, mußten vor Ergrif– fenheit weinen. Jetzt zeigte er keine Scheu vor den Menschen, wie er es früher immer gefürchtet hatte. Auf dem Wege wiederholte er einigemale seine hl. Beichte. Am Ort der Hinrichtung ergab er sich willig in den Tod, fuhr eifrig fort, Gott um Verzeihung seiner Sün– den zu bitten und hielt den Hals zur Enthauptung hin. Mit einem einzigen Schlag fiel das Haupt weg; seine Seele aber ging, wie man glauben darf, geraden Weges zum Himmel wegen der vollkommenen Ablässe der Rosenkranzbruderschaft und wegen der öfteren Anrufung der Namen J esu und Mariens. Kurz darauf folgte seine Tochter Christine. Nach allgemeiner Auf– fassung des Volkes erwies sie sich als sehr gut vorbereitet, ganz zer– knirscht und voller Andacht, ohne Furcht vor dem Tode. Wieder mit einem einzigen Schlag fiel ihr Haupt vom Leibe, ihre Seele aber eilte zum Himmel. Das Ende dieses Trauerspiels machte Benedikt Eck. Er sollte

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