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KONRAD VON MONHEIM UND DIE GEISLINGER HEXEN 381 behilflich zu sein. Vor einem Jahr hatte sie Konrad in diese Bruder– schaft aufgenommen. Vor Todesangst war sie zu schwach, um laut reden zu können. Darum ersuchte Konrad an ihrer Statt den Henker, sie schnell zu erwürgen. So weit aus dem Äußeren erschlossen werden kann, ist sie gut gestorben. Elisabeth, die andere Frau, stand ihr an Andacht nicht nach. Auch sie hat einigemale gebeichtet. Man darf schließen, daß auch sie gut gestorben ist. Hortulan hielt noch eine wohl angebrachte Ansprache, in der er vor den Sünden der Unkeuschheit warnte, die am meisten zum Teufelsdienst führten. Er und Konrad kehrten dann über Pfatter nach Straubing zurück, um die übrigen Gefangenen zu besuchen und aufzurichten. Johann Gruber hatte freiwillig ein umfassendes Geständnis vor den Kommissären abgelegt und war hernach ganz ruhig geworden. Voll Reue bereitete er sich durch Empfang der hl. Sakramente auf einen guten Tod vor. Am 16. Januar wurde er unter dem Beistand der Patres Ignatius und Marzellin nach Haidau zur Hinrichtungsstätte geführt, dort erwürgt und verbrannt. Mehrmals hatte er gebeichtet und beständig die ihm vorgesprochenen Stoßgebete wiederholt. Alles wunderte sich darüber, da er früher als verstockt bekannt war. Dem Äußeren nach ist er gut gestorben. Von seiner Unschuld, die er früher immer so betont hatte, sprach er nicht mehr. Das ist der Gnade Gottes zuzuschreiben. Selbst sein Sohn Balthasar hatte kurz vor dem Tode noch gesagt: « Mein Vater hat einen harten Kopf; ich glaube kaum, daß er sich bessert». Inzwischen wurde der 59jährige Benedikt Eck der Tortur unter– worfen. Dabei bekannte er alles, widerrief es aber wieder vor dem Richterstuhl und sagte, er habe nur unter der Wucht der Tortur bekannt, was er niemals getan habe. « 0 ihr edlen Herren», erklärte er, « wenn ich vorher nicht sechs Rosenkränze gebetet hätte, wä– re ich bei der Tortur gestorben; aber das Gebet hat mich gestärkt ». Die Herren Kommissäre, müde von der Erfolglosigkeit, ließen ihn am anderen Tag nach Straubing bringen, um mit den kurfürstlichen Räten zu besprechen, was man mit ihm anfangen sollte. Am 19. Januar wurden vier Kapuziner in das Gefängnis Straubing gerufen, um dem 49 Jahre alten Bauern Wolfgang Weinzierl und seiner 18jährigen Tochter Christine, denen das Todesurteil verkün– det worden war, beizustehen. Wolfgang war ein ganz verschlagener, geschwätziger und hinterlistiger Lügner. Gegen Konrad war er sehr un– terwürfig; mehrmals mußte ihm dieser versprechen, ihm bei gege– bener Zeit die hl. Beichte abzunehmen und im Tode beizustehen. Dabei suchte er ihn zu überzeugen, daß er kein Hexenmeister sei. Auch an diesem Tage widerrief er vor dem Richterstuhl alles und
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