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380 FRANZ XAVER VON ALTÖTTING Auf die Nachricht vom Tode ihrer Kinder war Gertrud ganz gebrochen. Sie erklärte, ihre Kinder nicht länger mehr überleben zu wollen. Vor Gericht gestand sie nun alles ein und bat Konrad um die hl. Beichte und seinen priesterlichen Beistand. Hortulan, der zuerst für die seelsorgliche Betreung Gertruds bestimmt war, sollte sich mit Makarius einer anderen gefangenen Frau, der Süjährigen Elisabeth Eck 16 , annehmen. Diese hatte im Gefängnis ein Marienbild mit Blut beschmutzt und zwar, da sie es wegen der Fesseln mit den Händen nicht tun konnte, mittels einer Rute, die sie unter dem Ofen verborgen hatte. Dabei gab sie vor, daß die Gottesmutter dieses Wunder des Blutschwitzens gewirkt habe, um ihre Unschuld zu beweisen. Konrad aber entlarvte die Betrügerin und brachte sie zum Geständnis. Elisabeth Eck hatte ihre Verbrechen immer eingestanden, aber nur in der Hoffnung, auf diese Weise eher freigesprochen zu werden 17 • Umso verzweifelter war sie nun, da man ihr das Todesurteil verkündete; sie widerrief alles und beklagte sich, daß man ihr Unrecht tue. Bis tief in die Nacht hinein raste sie und ließ am anderen Morgen Konrad rufen, um bei ihm zu beichten. Es war schwer, ihr die Anwürfe gegen die Richter auszureden und sie zur hl. Beichte zu disponieren. Nach der Beichte war sie ruhig und widerrief nichts mehr. Nach der Aussage des Hortulan, der ihr im Tode beistand, war sie bis zuletzt gegen die Herren Kommissäre eingenommen, weil sich ihre Hoffnung auf Begnadigung nicht er– füllte. Am 12. Januar wurden beide Frauen nach Haidau gebracht, dort erwürgt und dann dem Feuertod übergeben. Beständig beteten sie zum Gekreuzigten und zur Gottesmutter und gaben dadurch ein sehr gutes Beispiel. Mehrere Zuschauer, sogar einige aus dem Klerus 18 , sagten, daß sie auch einmal so gut sterben möchten. Besonders Ger– trud erregte allgemeine Bewunderung durch ihr wiederholtes Beichten und eifriges Beten. Sie ersuchte Konrad, ihr bei Verrichtung des für die Skapulierbruderschaft vorgeschriebenen Gebetes (sieben Vater unser und Ave und einmal das Apostolische Glaubensbekenntnis) 16 über Elisabeth Eck und ihre Betrügereien im Kerker berichten bereits: Annalen zum Jahre 1690. 17 Hier scheint doch ein Fall vorzuliegen, in dem die Richter « Gnade » versprochen zu haben scheinen, aber nicht für die Gefangene, sondern für sich oder den Staat. Vgl. RIEZLER, 116. Konrad schreibt; << Haec mulier ad Banchum Juris omnia suu dclicta quidem confirmavit, spe tarnen nonnisi (uti statim patebit) aequivocae promissionis ab ipsis Com– missariis, partim a lictoribus frequenter factae, quas sibi vitam condonandam persuasit, eo quod ad singulorum ferme confrontationem adhiberi se sit passa ». 1s Auch Riezler erwähnt gelegentlich (z.B. S.179) Kleriker als Zuschauer bei Hinrich– tungen.

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