BCCCAP00000000000000000000841

454 WILLIBRORD LAMPEN kirche zu Hamm der hl. Messe zu Ehren der hl. Anna beiwohnen würden. Dienstag war der Wochentag, welcher der hl. Anna geweiht war. - Gustav Carlson stiftete in der Franziskanerkirche zu Stockholm 1454 zwei hl. Messen zur Ehre der schmerzhaften Mutter und am Dienstag zum Gedächtnis der hl. Anna 31 • Zur Verbreitung der Annaverehrung trugen die Anna b r u der - s c haften viel bei. Sie sind in Deutschland schon im 13. Jahrhun– dert aufgekommen. In Bremen ist eine solche für das Jahr 1328 bezeugt, für 1418 in Köln, für 1428 in Mainz; in Osnabrück wurde sie 1484 eingeführt, in Koblenz 1499 und in vielen anderen deutschen Städten; aber auch in Italien, Frankreich, Polen u.s.w. waren diese verbreitet. In Polen war es Königin Anna, die die Annabruderschaft eifrig förderte, und in ihrem Auftrag setzten sich dafür ein die Bischöfe Radziwil, Kardinal und Bischof von Wilna, und Demetrius, der Erzbischof von Lemberg. Später waren es die Franziskaner, in Polen Bernardiner genannt, die für die Verbreitung arbeiteten. Papst Sixtus V., O.F.M.Conv., verlieh der Erzbruderschaft in Warschau viele Ablässe. Die Bruderschaften in Ermland waren mit der Erzbruder– schaft von Warschau verbunden. Viele Bruderschaften waren auch in der Diözese Kulm errichtet. Posen hatte eine Annakirche neben dem Franziskanerkloster. In Rom waren Annabruderschaften in St. Peter und in der Anima. In England und Irland fehlten die Annabruderschaften ebenfalls nicht. Auch Frankreich zählte deren verschiedene, wie z.B. in Aise (Artois) 32 • In Friesland gab und gibt es einen Ort Annaparochie, wo Franziskanerinnen ein St. Annakloster hatten, das auch Franciscanus– weerd genannt, später nach Leeuwarden verlegt wurde. Die « Articu– len » der Annazunft schreiben vor : « Op sancte anne dach, welcke dach altijt is daghes nae sancti jacobi apostoli dach op welcker dach men sullen eerwaerdelicke doen singhen een misse van die heilighe en salighe moeder sancta anna » 33 • Alle Mitglieder gingen dabei zum Opfer mit brennenden Wachskerzen. Von der St. Annakirche zu Wallersee kam die Annaverehrung zu den Franziskanern nach München und am 23. April 1731 bestä– tigte Klemens XII. für den Konvent die Annabruderschaft. Hier wurde der bekannte « St. Annadreißiger » abgehalten, das sind dreißig Tage Andachten zu Ehren der hl. Anna. War das 15. Jahrhundert die Blütezeit der Annaverehrung, so 31 CH. REISCH, Geschichte des St. Annaberges, Breslau 1910, 6. 32 Vgl. Analectes pour servir a l'histoire eccl. (Louvain) 22(1891) 484. 33 Archief Aartsbisdom Utrecht 49(1923) 31.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz