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ZUR SANKT·ANNAVEREHRUNG IM FRANZISKANERORDEN 451 eines Annafestes in einem Schreiben Papst Urbans VI. an die Bischöfe Englands zu finden 20 • Wir haben jedoch bereits gesehen, daß es schon in Chartres ein solches gab. Die ältesten Spuren eines liturgischen Festes finden sich wohl im Karmeliterorden. Die Karme– liter wohnten von 1229 bis 1244 in der alten, oben erwähnten Abtei der Benediktinerinnen am Schafteiche in Jerusalem, von wo sie den Kult der hl. Anna übernahmen und nach ihrer Übersiedlung nach Europa verpflanzten. Das 1254 in Genua abgehaltene Generalkapitel der Franziskaner schrieb vor: « Item novem lectiones fiant de S. Antonio abbate... Item de beata Anna matre Virginis ». Lukas Wadding ist also dahin zu berichtigen, daß nicht erst das Kapitel von 1263 in Pisa das F e s t vorschrieb. Es hat bloß die Vorschrift von Genua wiederholt 21 • Gleich– falls ist hierdurch widerlegt, daß das Fest der hl. Anna unter Einfluß der Legenda aurea entstanden und unter anderen Orten in Douai 1291 gefeiert worden sei. Jacobus de Voragine, Verfasser der Legenda, starb 1298. Sein Werk hat die Verbreitung der Annaverehrung zwei– fellos gefördert. Das Annafest wurde im Orden das ganze Mittelalter hindurch gefeiert. Die Ordinationes divini officii, im Firmamentum trium or– dinum22 abgedruckt, haben diese Rubrik: « Hec autem sunt maiora duplicia scilicet Nativitatis Domini apo– stolorum petri et pauli prima die tantum sancti Bonaventure. II do– minica mensis Julii Sancte Anne matris gloriose virginis etiam ex ordinatione Sixti IIII... Item festum sancti Joachim confessoris patris gloriose virginis marie XX mensis marcii. ex nova concessione Smi dni Julii pape II ». Durch die Bulla « Quod a Nobis postulat » vom 9. Juli 1568 wur– den verschiedene Feste aus Meßbuch und Brevier ausgemerzt, darun– ter auch das Fest der hl. Anna. Gregor XIII. führte es aber wieder ein, nachdem er auf das Gebet des heiligmäßigen Bruders Innocenz von Chiusa, O.F.M.Ref. (t 1631), von einer schweren Krankheit geheilt worden war. Wir kommen auf diesen Venerabilis, der auch Innocenzo di Sant'Anna genannt wurde, noch zu sprechen. Gregor schrieb durch eine Bulle vom 1. Mai 1584 vor: « Festum celebrari sub ritu duplici per totam Ecclesiam » 23 • Clemens XII. erhob das Fest zu dupl. maius; Leo XIII., dessen Taufname Joachim war, erhöhte es zum Fest II. Klasse. 20 Acta SS. Julii VI, 247ff. 21 H. GoLUBOVICH, O.F.M., Ceremoniale Ord. Minorum vetustissimum, in Arch.Franc.Hist. 3(1910) 67. 22 Pars III, Paris 1512, SO. 2a Bull.Rom. VIII, 455.