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ZUR SANKT-ANNAVEREHRUNG IM FRANZISKANERORDEN 449 Daß Karl der Große die Annaverehrung nach Deutschland über– bracht habe, wie Rickenbach behauptet, findet in den Quellen keine Stütze 13 • Wohl soll er durch Schenkungen die Restauration der Anna– kirche und des nebenan liegenden Schwesternklosters in Jerusalem gefördert haben. über die Entstehung der Verehrung in Spanien, welche dort zwar sehr alt ist, liegen keine glaubwürdigen Zeugnisse vor. Das Martyrolo– gium Hispanicum des J. Tamayo Salazar behauptet, der hl. Jakobus habe die Verehrung der hl. Anna dort eingeführt. Das Fest kommt schon in der Mozarabischen Liturgie vor, aber seit wann, ist eine bisher ungelöste Frage 14 • In der Kirche Sant'Angelo in Pescheria fanden sich neben Reli– quien römischer Heiligen auch solche von St. Anna und Elisabeth. Sie werden wohl in cumulo verehrt sein, wenn überhaupt, und in diesem Sinne kann man mit Kleinschmidt 15 von einem « bescheidenen Kult » reden. Im neunten Jahrhundert finden wir eine Schenkung an die Kirche San Nicola in Carcere zu Rom : « De donis Dei et sanctae Dei Genetricis Mariae, sanctae Annae, S. Simeon et S. Luciae ». Ein Zei– chen einer gewissen Verehrung kann man darin wohl sehen 16 • In einem Ehesegen des neunten Jahrhunderts kommen die Namen Joachim und Anna auch vor, aber man kann das kaum eine Verehrung nennen; außerdem findet man diesen Segen im Rituale der Abtei von Grotta– ferrata, also im griechischen Ritus. Für Neapel, wo im neunten Jahrhundert wohl ein Annafest gefeiert wurde, wird man jedenfalls auch griechischen Einfluß anzunehmen haben. Das Gleiche gilt von Ravenna, wo ein Zeuge Ursus für Anna auftritt. Anders verhält es sich vielleicht mit Frankreich, obwohl dort sicher syrischer, bezw. griechischer Einfluß anzunehmen ist. Ein Edelmann Leodobod von Saint-Aignan gründete dort ein Kloster, das den hll. Petrus, Aignan und Anna geweiht wurde. Zweifellos, meint B. Kleinschmidt 17 , werden die Mönche die Patronin ihres Klosters nicht ohne Verehrung gelas– sen haben. Sie weihten ihr wahrscheinlich einen Tag im Jahre, an dem sie zu ihrer Ehre das heilige Meßopfer darbrachten. Was soll man dazu sagen? Möglich ist dies, aber bewiesen ist es nicht. Aus dem zweiten Jahrtausend haben wir deutlichere Anzeichen 1s Die Verehrung der hl. Anna in der kath. Kirche im allgemeinen und am Steinerberg ins besondere, Steinerberg 1885, 41. 14 Acta SS. Julii VI, Paris 1868, ,244, cf. Breviarium gothicum : PL 86, 1336-1339. 15 B. KLEINSCHMIDT, HI. Anna, 73. 16 A. MAI, Scriptorum veterum nova collectio V, Romae 1831, .218. 17 B. KLEINSCHMIDT, HI. Anna, 75.

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