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448 WILLIBRORD LAMPEN Die Griechen schreiben einen Teil ihres Offi.ciums Anatolius von Byzanz (t 458), einen anderen dem hl. Theophanes (t 817) zu 7 • Im Menologium oder Typicum des hl. Sabbas wird an drei Tagen der Name der hl. Anna genannt, nämlich am 4. September: « Die heiligen und gerechten Ahnen Gottes Joachim und Anna»; am 9. Dezember « Empfängnis der hl. Anna, Mutter der Mutter Gottes»; am 25. Juli « Entschlafung der hl. Anna, Mutter der Mutter Gottes ». Nachdrücklicheres Zeichen der Verehrung ist ein Kirchenbau. Von Jerusalem wird berichtet, daß die ursprüngliche Marienkirche an der Stätte, wo die Mutter Gottes angeblich geboren wurde, später in eine Annakirche umbenannt wurde. Die genaue Zeit dieser Namens– änderung ist unbekannt 8 , soll aber vor 622 liegen. Schon vor 550 baute Kaiser Justinian zu Konstantinopel eine Kirche zu Ehren der hl. Anna im Stadtviertel Deuteron. Als Justinian II. (705-711) die verwüstete Kirche wieder aufbaute, weilte Papst Konstantinus, ein Syrier, in Konstantinopel (709-711). Er, der dort die Verehrung der hl. Anna kennengelernt hatte, soll dieselbe nach Rom überbracht haben. Wahrscheinlich war er bei der Einweihung der restaurierten Kirche zugegen oder hat sie sogar selber vorgenommen 9 • In der Kunst war St. Anna aber in Rom schon früher vertreten. Das älteste Bild befindet sich in S. Maria Maggiore unter den zur Zeit Sixtus III. angefertigten Mosaiken, also zwischen 432 und 440. Unter Papst Johannes VII. wurde die Heilige auf einer Mauer in S. Maria Antica gemalt 10 • Dieselbe Kirche besitzt noch ein anderes berühmtes Bild der hl. Anna. Es führt drei heilige Mütter mit je einem Kinde vor: Anna, Maria und Elisabeth. Während J. Wilpert das Gemälde in die Zeit des Papstes Paul I. (757-767) verlegt, hält W. de Grüneisen es für eine Arbeit des neunten Jahrhunderts 11 • K.A.H. Kellner 12 erwähnt, daß Leo III. die Bilder von Joachin und Anna in der Kirche Maria ad Praesepe anbringen ließ. Auch soll er der Kirche einen künstleri– schen Schmuck geschenkt haben, der außer der Verkündigung auch die Eltern Marien darstellte. Allerdings sind das noch keine Kult– äußerungen. Etwas anders verhält es sich mit einer Litanei des 10. Jahrhunderts, in welcher die Namen Anna und Elisabeth vorkommen und zwar vor denen römischer heiliger Frauen. 7 F.G. HüLWECK, Anne, saint, in Cath.Encycl. !, 538. 8 B. KLEINSCHMIDT, 0.F.M., Die hl. Anna, Düsseldorf 1938, 15. 9 Vgl. Engl.Hist.Review (London) 18(1903) 107ff. 10 Vgl. J. WILPERT, Die römischen Mosaiken und Malereien der kirchlichen Bauten vom IV. bis XIII. Jahrhundert, Freiburg i. Br. 1916. Vgl. auch G.D. GORDINI - E. CROCE, Anna, santa, in Bibliotheca Sanctorum I, Roma 1961, 1269ff. 11 Sainte Marie Antique, Rome 1911, 164. 12 Heortologie, Freiburg i. Br. •1911, 208.

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