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WILLIBRORD LAMPEN, O.F.M. ZUR SANKT-ANNAVERERRUNG IM FRANZISKANERORDEN 1. - Vorfranziskanischer Annakult Die Verehrung der hl. Anna hat, wie man kaum anders erwartet, zuerst im O s t e n begonnen. Die Namen der Eltern Mariens kommen schon im Proto-Evangelium des Jakobus vor. Dessen Verfasser hat wahrscheinlich den Namen der Mutter Mariens der Stelle im Alten Testament entliehen, wo erzählt wird, wie die Anna heißende Mutter Samuels ihren Sohn empfing. Von Verehrung ist hier noch keine Spur. Ebensowenig kann man von Verehrung reden, wenn große Prediger sie in ihren Sermones erwähnen, wie etwa der hl. Gregor von Nyssa1, der hl. Epiphanius 2 , Georg von Nikodemien 3 , Petrus von Argos 4 und der byzantinische Kaiser Leo der Weise 5 • Im fünften Jahrhundert treffen wir Anna an im Evangelium des Pseudo-Mat– thäus, näherhin im« Geburt der hl. Maria und Kindheit des Erlösers», und hundert Jahre später im « Evangelium der Geburt Mariens ». Die Äthiopier machten aus diesen Apokryphen ein Stundenbuch für die sieben Tage der Woche. In der « Geschichte der Ranna, Mutter der hl. Jungfrau Maria» findet man am Anfang eine Art Präfation, in der die Tochter Joachims und Annas gelobt wird. Weiter kommt im Buche eine Art Litanei vor unter dem Titel: « Grüße an die Glieder des Körpers der Ranna, der Muter der hl. Jungfrau Maria». Auch findet sich ein Gruß zum Namen der hl. Anna der « angenehmer als das Singen eines Liedes » ist 6 • 1 Vgl. b. ScHAUMKELL, Der Kultus der hl. Anna am Ausgange des Mittelalters, Alten– burg 1893, 9. 2 Ebd. 3 Oratio in conceptionem Ssmae Deiparae : PG 106, 1335; In conceptionem S. Annae PG 106, 1353ff. 4 In conceptionem S. Annae oratio : PG 104, 1354. 5 Oratio I in B. Mariae nativitatem : PG 107, 6. " Vgl. E.A. WALLIS BunGE, Legends of our Lady Mary the perpetual Virgin and her mother Hanna, translated from the Ethiopic manuscripts collected by King Theodore at Makdala and now in the British Museum, London 1933, 1-53, bes. 8.
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