BCCCAP00000000000000000000825

72 SOPHRONIUS CLASEN und S. Melchiorri geklärt, die gesamte handschriftliche Überlieferung geprüft und auch ihr Verhältnis zum SpecPerf und zu den Actus untersucht ist75, so läßt sich jetzt doch schon folgendes sagen: 1) 2 Cel 2a (vgl. oben) sagt ausdrücklich, sie bringe im 1. Teil einige wunlerbare Begebenheiten aus der Bekehrung des jungen Fran– ziskus, die dem Verfasser bei der Abfassung von 1 Cel noch nicht bekannt waren. Manche Berichte in 2 Cel, 1 Teil (n. 3-25) berühren sich mit der Leg3soc. Doch hat die Leg3soc weit mehr Material, als 2 Cel wirklich verwertet hat; denn die Leg3soc berichtet sehr breit und gibt eine Unzahl von Einzelheiten und kleinen, gut beobachteten Zü– gen. Dadurch aber erklärte sich hinreichend, daß man dieses Stück der Leg3soc (c. 1-16), auch wenn es teilweise als Vorlage von 2 Cel benutzt war, doch für wert hielt, der Nachwelt zu überliefern. 2) Wenn man auch nicht schlechthin 2 Cel 2. Teil (n. 26-220), der den Heiligen als « einen sehr heiligen Spiegel der Heiligkeit des Herrn und als Bild seiner Vollkommenheit» zeichnen will, mit dem Bericht der Gefährten Leo, Angelus und Rufin identifizieren darf 76 , so haben ohne Zweifel gerade diese Gefährten, die nach § lb und 2 Cel la auf ihren langen, vertrauten Umgang mit dem Heiligen beru– fen, wohl das Meiste beigesteuert. Dieser Teil hat in der jetzigen Form der Leg3soc keine Parallele, obschon auf 2 Cel, 2. Teil die Worte des Gefährtenbriefes ausgezeichnet passen, daß sie keine eigentliche Legende schreiben, daß sie dem historischen Ablauf des Franziskus– lebens nicht folgen und daß sie nur einzelne Begebenheiten auswäh– len wollen nach Art des Blumenpflückens. Wenn dieses Stück der Leg3soc sich aber ganz in 2 Cel, findet, verstünde man ohne weiteres, weshalb man diesen Hauptteil in der heutigen Form der Leg3soc ver– geblich sucht; dazu bietet, wie gesagt, die Verstümmelung der Actus um die « Kapitel von den zwölf Gefährten des hl. Franziskus » in den niederländischen und deutschen Handschriften des Mittelalters eine interessante Parallele. 3) Da 2 Cel nur von dem « Verbergen der Wundmale» (n. 135- 138) und vom « Heimgang des heiligen Vaters» (n. 214-220) handelt, der Bericht über die « Heiligsprechung und Überführung des hl. Franziskus» (n. 220a) sich aber nur in einer Handschrift findet und der Bericht dort unvollständig bleibt 77 , erklärte sich hinreichend, 10 Diese Untersuchung ist in Vorbereitung; ein Arbeitsbericht darüber wurde auf der 11. Mediävistentagung 1960 zu Köln gegeben: Die Legenda antiqua des lt/. Franziskus (vgl. Anm. 13). 76 Vgl. 2 Cel 1-2 und 221-224, wo uns zwar Worte der Gefährten und ihr Gebet zum Heiligen berichtet werden, aber ihre Namen nicht begegnen. 77 [M. BrnL], Praefatio de Fr. Thomae Celanensis Vita II S. Francisci, S.XXX-XXXIII.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz