BCCCAP00000000000000000000824

2 KAJETAN ESZER ganz ausdrücklich über die franziskanische Armut im ersten Jahrhun– dert des Ordens schrieben, berücksichtigten dieses Werk in keiner Weise 4 • Aus welchen Gründen dies geschah, läßt sich nicht leicht erklären. Wir sind dabei auf Mutmaßungen angewiesen. Vielleicht sah man im S.C. nur ein Erzeugnis franziskanischer Poesie, das ähnlich wie so manche Lauden des J acopone da Todi und anderer Sänger bis hin zu Dante wohl künstlerischen, aber keinen historischen Wert habe 5 ; vielleicht hielt man es auch, wie die Lauden und Gebete des hl. Franziskus selbst für ein in sich beachtliches, aber für die ge– schichtliche Würdigung « belangloses Werk » 6 ; vielleicht ordnete man es auch zu früh jenen Werken zu, die aus dem Kreis der späteren Spiritualen im Orden stammen und deshalb nur mit großer Vorsicht zu gebrauchen sind 7 • Eine erste durchaus positive und kritische Be- la Pauvrete (1227), Paris 1913. - e) G. BALANYI, Szent Ferenc menyegzöje a Szegenyseg Urnövel, Budapest 1920. - f) Fran9ois BENEDICT, Les noces mystiques de S. Franr;:ois avec Madame Pauvrete, Paris 1922. - g) [XAVIER AB OLOT, O.F.M.Cap.], Les mistiques noces del Beat Fran– cesc amb Madona Pobreza. Text anonim de! segle XIII. Traducci6 catalana, Barcelona 1922. - h) E. PrsTELLI Le sacre nozze del beato Francesco con Madonna Poverta, Foligno 1926. - i) A. LEVASTI, M.istici del ducento e del trecento, Milano-Roma 1935, 337-372. - k) R. MANSELLI, San Francesco e Madonna Poverta. (Testi cristiani), Firenze 1953. - 1) MAXIMILIANUS [VAN MoERDIJK], O.F.M.Cap., Het heilig huwelijk van sint Franciscus met Vrouwe Armoede, in Franc.Leven 37(1954) und 38(1955) (cf. Bibliog.Franc. XI, n.219). - m) Le sacre nozze de/ beato Francesco con Madonna poverta Milano, Editrice Vita e Pensiero, 1963. - Diese Übersetzungen und die ihnen beigefügten Erläuterungen zeugen zumeist von literarischem Interesse, bzw. von religiöser oder mystischer Sympathie, wie schon P. SABATIER, Kurze Bemerkungen zur historischen Bedeutung des Sacrum commercium beati Francisci cum Domina Paupertate, in Franz.Stud. 13(1926) 227f feststellte. Für manche Hinweise zu obiger Aufstellung schulde ich P. Dr. Oktavian von Rieden, O.F.M.Cap., brüderlichen Dank! • K. BALTHASAR, Geschichte des Armutsstreites im Franziskanerorden bis zum Konzil von Vienne, Münster i.W. 1911. - M.D. LAMBERT, The doctrine of the absolute poverty af Christ and the apostles in the Franciscan Order 1210-1323, London 1961. - In beiden Werken hätte sich doch eirie Auseindersetzung mit dem S.C. nahegelegt, zumal Balthasar (S.4) ähnliche Gedanken zusammenstellt und Lambert schon vom Untertitel her dazu gezwungen gewesen wäre. - In unserer Studie: Mysterium paupertatis. Die Armutsauffassung des hl. Franziskus von Assisi, in Wiss.Weish. 14(1951) 177-189, mußten wir aus methodischen Gründen darauf verzichten, auf das S.C. einzugehen, da unser Ziel war, die Armutslehre des Heiligen selbst darzustellen. Deshalb hätte auch A. MrTTERRUTZNER, O.F.M.Cap., Der hl. Franziskus von Assisi und die Armut, Brixen 1961, besser daran getan, für seine « genetische Darstellung» der Armutsauffassung des hl. Franziskus das S.C. außer acht zu lassen, da dieses ja schon eine Reflexion über dieses Ideal ist. Unverständlich bleibt, daß er Texte aus der Ansprache an die Armut (S.C., 16-22) als Worte des hl. Franziskus in seine Beweisführung einbaut; un– verständlich auch deshalb, weil diese im S.C. Franziskus und seinen Brüdern in den Mund gelegt werden. o In diesen Zusammenhang stellt schon H. TH0DE, Franz von Assisi und die Anfänge der Kunst der Renaissance in Italien, Wien 41934, unsere Schrift: vgl. 421ft'. o Vgl. W. G0ETZ, Die Quellen zur Geschichte des hl. Franz von Assisi, Gotha 1904, 48. 7 Vgl. SABATIER, Kurze Bemerkungen, 280ff. - Dieser Aufsatz hat das ausgesprochene Ziel, auch das S.C. in den Beweis der Speculum-Hypothese Sabatiers einzubauen. Mit Recht führt ihn GRATIEN [DE PARIS], O.F.M.Cap., Histoire de la fondation et d'evolution de !'Ordre des Freres Mineurs au XIII• siecle, Paris 1928, S.XV, Anm. 4, als Zeugnis dafür an, daß Sabatier trotz aller Kritik unvermindert an seinen Ansichten festgehalten hat. Dies ze;gt

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz