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14 KAJETAN ESZER niam ipsorum est regnum caelorum » (Mt 5, 3), die mit den bezeich– nenden Worten schließt: « Ut passet pervenire ad eam, cui Dominus– tradidit claves regni caelorum » (1-4; vgl. Mt 16, 19). Das ist also letzt– lich das « salutare commercium »: Wer sich um Christi und um der in ihm verwirklichten Heilsordnung willen ganz der Armut hin– gibt, erhält das Reich Gottes. Für ihn ist, wie es Franziskus selbst in seiner Regel formuliert, die Armut die « portio, quae ducit in ter– ram viventium » 43 • Ihm wird der Bund mit ihr zum Unterpfand der kommenden Herrlichkeit, zur « arrha futurae haereditatis » (65) 14 •. Nach diesem, wenn auch nur skizzenhaften überblick ergibt sich sehr einleuchtend, wie irreführend jener Titel ist, der in den meisten neueren Übersetzungen unserem Werke beigelegt wird: « Mystische Hochzeit » 45 , wenn wir auch billigerweise zugeben müssen, daß er· schon durch mittelalterliche Deutungen nahegelegt wird 46 • Der ur– sprüngliche Text des S.C. gibt zu dieser Deutung nicht mit einem einzigen Wort Anlaß. Dieser Auffassung widerspricht auch die Grund– struktur des Werkes, in dem der Herrin Armut nicht Franziskus als Einzelner gegenübersteht, sondern als Wortführer einer Gruppe. Er und seine Gefährten suchen die Armut 47 • Der Höhepunkt des Ganzen ist sicher das nüchterne Bekenntnis: « Ecce, nos servi tui sumus et oves pascuae tuae. In aeternum et in saeculum saeculi iuramus et statuimus custodire iudicia iustitiae tuae » (57). - Wie sehr der Titel « Mystische Hochzeit» das Verständnis verstellt und das Grundanlie– gen der Schrift verdeckt, wird noch einsichtiger, wenn wir uns nun einer anderen Frage zuwenden : 43 Regula bullata, c.6 (Analekten, 32; vgl. Opuscula, 69). 44 Auch dies ist ein für Franziskus selbst typischer Gedanke, wie die Logien bei" 2 Celano 55 und 77 zeigen; zum Ganzen vgl. K. EszER, Mysterium paupertatis, 177-189. Was wir damals, gestützt auf die Worte und Taten des hl. Franziskus selbst, über dessen Armuts-· auffassung erarbeiteten, stimmt in überraschender Weise mit den Grundgedanken des S.C. überein. Dieses ist deshalb als eine getreue, wenn auch theologisch und biblisch umfang-· reichere Interpretation dieser Armutsauffassung des Heiligen anzusehen. 45 Vgl. oben Anm. 3; ferner: SEsSEVALLE, Histoire generale, 110; I. GoBRY, Mystiques· franciscains. Florilege, Paris 1959, 27; MITTERRUTZNER, Franziskus und die Armut, 111-113, der trotz richtiger Ansätze zu falschen Ergebnissen kommt, weil er die Quellen nicht scheidet; ÜKTAVIAN VON RIEDEN, O.F.M.Cap., De quibusdam comrnentariis circa paupertatem franciscanam„ in Call.Franc. 32(1962) 453. 46 Vgl. oben Anm. 34; ferner: Chronik der 24 Generalminister: « qua!iter beatus Fran– ciscus paupertatem diligenter quaesivit et reperit et eam invitavit et desponsavit... » (Anal. Franc. III, 283); BARTHOLOMAEus VON PISA: « ••• est ipsius paupertatis a beato Francisco despon-· satio et in sponsam assumptio... » (Anal.Franc. V, llf). 47 Da Franziskus sich auf den Weg zur Herrin Armut machen will, erhält er den Rat: « Assume inde tecum socios fideles, ut in montis ascensu utaris consilio ipsorum et auxilio · fulciaris » (11). Hier erscheint das Leben in Armut nur ermöglicht in der brüderlichen Ge– meinschaft und Liebe; so faßte es auch Franziskus selbst auf, wie der Zusammenhang iff. Regula bullata, c.6 (Analekten, 32; vgl. Opuscu/a, 68-69), deutlich zeigt; vgl. dazu auch~ K. EszER, Franziskus und die Seinen, Werl/Westf. 1963, 125ff, 193ff.

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