BCCCAP00000000000000000000822
510 JOSEF ANT. VON GENERAL NIKOLAEVO es ihm gestatteten, leistete er immer noch gute Dienste in der Seelsor– ge und oblag eifrigst dem Gebet. Eine tückische Krankheit, die ihn– durch sechs lange Monate an das Krankelager fesselte, nahm ihm auch diese Moglichkeit des tatkraftigen Apostolates hinweg. Die Stunde des Todes rückte immer naher an den hochbetagten Mann heran. Als er sein Ende herannahen sah, bat er um die Sterbesakra– mente, die sein Nachfolger im Bischofsamt, Mons. Robert Menini, ihm erteilte. Bevor er seine reine Seele dem Schopfer übergab, wollte er noch einmal sein geliebtes Bulgarien aus der Fülle seines Herzens segnen. Der 24. Juli 1893 bedeutete durch sein Ableben für seine Mitbrüder-Missionare und das ganze bulgarische Volk tiefste Trauer. Die Tageszeitungen des Landes verbreiteten die Todesnachricht, und es erhob sich ein Chor von Lob- und Ehrenbezeugungen auf den Verbblichenen, selbst von liberaler Seite. Die Bestattungsfeierlichkeiten waren eine weitere Offenbarung der Hochschatzung und Verehrung für seine einfluEreiche Person– lichkeit. Die Glaubigen von Kalaclia (General Nikolaevo) und die Stadt Philippopel erhoben Ansprüche auf die sterblichen überreste des lie– ben Toten. Mons. Menini's Anordnung entschied dann die diesbezügli– chen Meinungsverschiedenheiten: Die sterbliche Hülle Mons. Reynau– di's sollte n~ch Philippopel überführt und an der Seite seines Vor– gangers Mons. Canova beigesetzt werden. So geschah es auch. Der Trauerzug von Kalaclia bis Philippopel war eine einzigartige, rühren– de Kundgebung der Sympathie und Anhanglichkeit an den Verstorbe– nen. Eine unzahlige Menge frommer Beter folgte dem Trauerwagen den langen Weg (25 km) zu FuE. Vor der Stadt warteten die hochsten Behorden und die auslandischen Vertretungen mit Mons. Menini, um den Leichenzug zur Kathedrale zu geleiten. Die vielen Blumenkranze legten ebenfalls Zeugnis der Liebe 1.md Verehrung ab. Als einer der schonsten ragte jener der Stadt Philippopel hervor mit der sinnvollen Aufschrift: « Die Stadt Philippopel dem guten Hirten Mons. Franz Reynaudi ». Nach dem Pontifikalrequiem und den Bestattungszeremonien, die von Mons. Menini gefeiert wurden, begaben sich die Behorden zu diesem, um ihr Beileid zum Ausdruck zu bringen zum Verlust des gro.Ben Wohltaters der bulgarischen Nation, der in den schick– salsvollsten Tagen an den Leiden und Verfolgungen des Volkes teil– genommen und sein Bestes für sein geistliches und soziales Wohl getan hatte. Das bulgarische Volk bewahrt ihm ein dankbares An– denken50. 50 Anal.0.F.M.Cap. 9(1893) 288, 373-376; Annali Franc. 24(1893) 523s; St. GRANDE, op. cit., 45ss.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz