BCCCAP00000000000000000000822

422 BEDA MAYER VON EBNET wuchsen, und je naher der Tod auf ihn zukam, um so hoher schlug sein Herz voll freudiger Erwartung. Davon kündigt jede Zeile dieses Briefes, der von Osterjubel und Alleluja-Klangen laut widerhallt. Man glaubt, einen Martyrer der christlichen Urzeit zu vernehmen. Wer immer diesen Brief liest, wird dem Ausruf des ersten Biographen freudig zustimmen : « Welch eine heiEhungrige Begierde nach der Marter spricht nicht aus diesen Worten! Wie apostolisch erfreut er sich in der Betrachtung des bittern Marterkelches! » 176 • Der E m p fa n ge r ist P. Hermann Martin von Reinach (1735- 1798), der einst Apollinaris als tüchtiger Lektor durch die Hallen der Philosophie (1765-1767) und Theologie (1767-1769) 177 geführt hat. Als Apollinaris nach dem wehmütigen Abschied von Stans im Kloster Wesemlin weilte (1788) und sich auf die Mission in Asien rüstete, war P. Hermann sein Oberer und vaterlicher Berater 178 . Beide blieben miteinander in brüderlicher Liebe und Freundschaft stets verbunden. P. Hermann hat seinem einstigen Schüler das schone Lob gestiftet, das der erste Biograph des Seligen wie einen kostbaren Edelstein dem LebensabriE eingefügt hat : « Ich habe sieben Jahre mit ihm gelebt, ich habe ihn beobachtet, ich habe ihn bewundert, und sonderbar habe ich in ihm gesehen einen so auEerordentlichen Eifer, die Sünder zu bekehren und die Unwissen– den in faElichen Predigten und Christenlehren zu unterrichten, der Jugend sowohl im Orden als auch auEer demselben echte und wahre Grundsatze der Religion beizubringen, verhartete und erkaltete Sünder in General- und Privatbeichten zur BuEe er zu bekehren, daE wenige seinesgleichen mir jemals erschienen sind. Was er in seinen aposto– lischen, eifervollen und dem Landvolk besonders angemessenen Pre– digten getan und gearbeitet hat, konnen und werden alle bezeugen konnen, welche mit ihm in den Missionen 179 gestanden sind, wie hiervan genugsame, schriftliche Zeugnisse unsern Provinzobern über– geben worden » 180 • Das O r i g i n a 1 ist leider verloren gegangen. Doch eine getreue Abschrift « Wort um Wort » stammt vom oft genannten P. Moritz 176 STADLER, ebd., 125 111 PM, 220 M. 11s Hermann war in Luzern Guardian 1786-89 (PAL 149, 323). 179 Unter Missionen sind hier die Aushilfen in den Pfarreien zu verstehen, die von Anfang der Provinz an den Sinn und das Ziel einer Missionierung hatten zu Bewahrung und Erneuerung des Glaubens (vgl. St.Fidelis 7[1918] lff; BURKHARD MATHIS V0N WoLFENSCHIESSEN, O.F.M.Cap, In der Volksseelsorge der Schweiz, in Die Schweizerische Kapuzinerprovinz, hrsg. von MAGNUS KÜNZLE V0N GAISERWALD, O.F.M.Cap., Einsiedeln 1928, 209-226). Diese Missionsta– tigkeit, woran sich Apollinaris eifrig beteiligte, erstreckt sich - wir linden ihn 1768-1774 in den Klostern Sitten, Pruntrut, Romont und Bulle -, über das Unterwallis, das G!ane- und Broyetal, das Greyerzgebiet und die Veveyse, Bernerjura, nach Burgund und bis ins ElsaE. 1so STADLER, Apollinaris, 115.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA3MTIz