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DIE BRIEFE DES SEL. APOLLINARIS MOREL 417 singen ob der Gnade, .auserwahlt zu sein, für Christus zu leiden und zu sterben. Dann unterbricht der mutvolle Blutzeuge Christi seinen Jubelgesang und, in. Demut der menschlichen Schwache eingedenk, bittet er seine treuen Stanser Freunde, ihm bei seinem bevorstehen– den Todeskampf mit ihren Gebeten beizustehen. Der SchluBsatz ist ein würdiger Ausklang dieses Freudengesanges : der Blutzeuge Christi stimmt das Weihnachtslied der Engel an: « Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis ». Die S p r a ch e , deren sich der Selige bedient, ist jene der Kirche, was dem Schreiben einen echt katholischen Klang verleiht. Das schwungvolle Latein erinnert anden tiefgründigen Vortrag, womit Apollinaris als Lektor der Theologie eine offentliche Akademie eroffne– te (1780) 123 • Vielleicht hat der Selige in diesem Brief die Sprache Cíceros gewahlt, um eher den Haschern verborgen zu bleiben. Nur einmal streut er einen kleinen deutschen Satz ein, an der Stelle, wo er, einer Mutter gleich, sich den Trauernden naht und sie trostet: « Roren sie auf, über mich zu weinen! ». Das Origina 1 hütet das Provinzarchiv O.F.M.Cap., Luzern– Wesemlin (Sch. 2251.5.6). Der vierseitige, gut erhaltene Brief mi.Bt Hohe 20 cm., Breite 16,5 cm. 123 ª. Text Reverendissime Domine! Amice Colendissime! Quid est, quod capiti meo jta timeatis, super me ita doleatis, quasi vero? 124 ... An nescitis, quia in eis, quae ministerii mei sunt, oportet me esse? 125 divinam potius agnoscatis, adoretis providentiam 126 , misericor– diam, qua altorfium a spiritu quasi in desertum ductus 127 , ibidem omni- 12 3 Es handelt sich um ein umfangreiches, wissenschaftliches Vorwort, das Apollinaris den gedruckten Thesen für eine i:iffentliche Disputation (1780) vorausschickte. Darin eri:irtert der Selige in geistvoller Weise die Beziehungen der Philosophie zur Theologie (PAL, Sch.323.4 ,· übersetzung in Coll.Helv.Franc. 1A[1932-1937] 199-210, 225-231; vgl. auch JANN, Miirtyrer, 83f). 12 3u Der Brief wurde erstmals ediert von GUMY, Notice, 50-53 und in Anal.0.F.M.Cap. 32(1916) 154f; ins Franzi:isische übersetzte ihn CLERC, Apollinaire, 165-168; ins Deutsche: LAU– RENZ [V0N SAAS-BALEN], O.F.M.Cap., Helvetia Sancta oder Leben und Wirlcen der heiligen und frommen Personen des Schweizerlandes I, Einsiedeln 1860, 52-54. 1 24 P. Apollinaris unterbricht infolge heftigen Affektes mitten im Satz den Gedanken (Aposiopesis). Den unterbrochenen Gedanken mag der Leser selbst erganzen: was seid ihr traurig um mich, als ob ich unglücklich ware? 125 Vgl. Le. 2, 49. 12 6 Drei Fügungen in seinem Leben führt Apollinaris in den nachst folgenden Satzen voll dankbarer Bewunderung auf die gi:ittliche Vorsehung zurück. 121 Vgl. Mt. 4, 1.
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