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DIE BRIEFE DES SEL. APOLLINARIS MOREL 399 sich ihm eine günstige Gelegenheit auf dem Provinzkapitel, das im Herbst 1783 in Sursee tagte, und an dem Apollinaris als Vertreter des Klosters Bulle teilnahm 20 • In dem unmittelbar folgenden Schreiben teilte Apollinaris dem Landvogt Uffleger seine Versetzung mit, obwohl er, der Landvogt, zuvor sich schriftlich an die Provinzobern gewandt hatte mit der Bitte, Apollinaris als Vikar und Professor in Bulle zu belassen. Beschreibung Das Original bewahrt das Archiv des Kapuzinerklosters Freiburg (A 5, Dossier 2). Wie kam er hieher? Der Landvogt Uffleger ver– brachte namlich seine letzten Jahre in Freiburg und beschloE hier sein Leben (3. Nov. 1807). So liegt der SchluE nahe, daE er den kost– baren Brief den Kapuzinern in Freiburg, den Mitbrüdern des P. Apol– linaris, geschenkt habe. Der Brief mifü: 22,5 X 18,5 cm., er ist leicht beschadigt; doch die Schrift ist gut lesbar, mit einem Stempel ver– sehen. Kandid Clerc, O.F.M.Cap., hat den Brief ediert, jedoch die Rechtschreibung der heute geltenden angeglichen 21 • Text A Surse ce 9' 7b" 1783 22 Monsieur La mort de ma mere 23 me permet d'executer enfin ce, que depuis plusieurs annes je projettois 24 : La R'de definition resista a ma demande m'objettant la lettre, dont vous l'aviez honoree, en consequence de la qu'elle on me renvojoit Vicaire a Bulle: on souscrit cepandant apres 20 Das Provinzkapitel fand statt 5.-9. Sept. 1783 (PAL, t.149, 58). Im neuen Definitorium saJkn Manner, denen Apollinaris gut bekannt war: Dionysius Zürcher, l. Def., war in Zug sein Novizenmeister (1762-1763); Berthold Brinner, 2. Def., war in Freiburg sein Guardian (1777-1780); Maximus Guisolan war sein Guardian auch in Freiburg (1774-1777). Vgl. PM 204, 207. 21 CLERC, Apollinaire, 112. 22 Der 9. Sept. 1783 war der SchluJ\tag des Provinzkapitels, an dem in jener Zeit den Kapitularen ihre Versetzungen mitgeteilt wurden. Ohne wieder in das bisherige Kloster zurückzukehren, hatten sich die Mutierten sogleich an den neuen Bestimmungsort zu bege– ben (Coll.Helv.Franc. 2[1939] 166; PAL, Sch.255.1). zs Maria Elisabeth More! geb. Maitre (* 24. Marz 1706), die Mutter von Apollinaris, starb am 2. Sept. 1783, in Freiburg, wo sie den Beruf einer Hebamme ausübte. Vgl. Jeanne NraUILLE, La famille du bienheureux Apollinaire More/, in Zschr.Schweiz.K.G. 28(1934) 198-213; CLERC, Apollinaire 27 u. 110. Da Apollinaris spatestens am 4. Sept. 1783 zum Mittagessen als Kapitular sich einfinden muJ\te (PAL, Sch.239.7), so glaubt Candide Clerc mit Recht, daJ\ Apollinaris der sterbenden Mutter nicht beistehen noch ihrer Beerdigung beiwohnen konnte (ebd., 110). 2• Was für Plane Apollinaris schon seit Jahren im stillen gehegt hat, konnen wir mit groJ\ter Wahrscheinlichkeit erraten: es war das Ideal eines Heidenmissionars, das jetzt nach den betrüblichen Vorgangen in Bulle und dem schmerzlichen Verlust der Mutter wieder lebendig vor seinen Augen schwebte.

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