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398 BEDA MAYER VON EBNET auf für das Kloster Bulle (1781-1783) 12 • Hier wurde er auf instan– diges Bitten des Landvogtes von Bulle, des Ritters Franz Peter Uffleger 1 ª, von den Obern als Professor für dessen zwei altere Sohne 14 Peter und Franz bestimmt (1782) 15 • Ihm oblag die Aufgabe, die zwe,i jungen Herren hauptsachlich in die Philosophie einzuführen. Die Schule wurde in einem Nebengebaude des Klosters, der sog. L'Ere– mitage, gehalten 16 • So eifrig und tadellos widmete sich P. Apollinaris seinem Amte, da.B sein Ruf als tüchtiger Lehrer auch andere wis– sensbegierige Jünglinge anzog 17 • Doch bald erhob sich ein Sturm wider den eifrigen Lehrer und verfolgte das Ziel, die Klosterschule wegzufegen 18 • Der Sturm, von innen und auEen heranbrausend, nahm eine solche Heftigkeit und Gehassigkeit 19 an, da.B Apollinaris um des Friedens willen auf sein teures Amt verzichtete und die Obern um Versetzung bat. Dazu bot schaftlich tüchtigen Obern (JANN, Geschichte, 88). Der Selige jedoch bat P. Provinzial, ihn mit jedem Ordensamte, namentlich mit dem eines Guardianates zu verschonen, weil « er in dem Stande eines Untergebenen mehr Gelegenheit zur Ausübung der Tugend als in jenem cines Vorgesctzten zu finden glaubte » (STADLER, Apollinaris, 116). 12 PM 150, 220 M. 13 Uffleger (Uffliger, Auffleger, Aufleger, Uffléguer) Franz Peter, aus einem Freiburger Patriziergeschlecht, * 1731; Ofilzier in franzosischen Diensten, 1766 in Freiburg, daselbst Zeughausdirektor, 1782-1787 Landvogt van Bulle, dann wieder in Freiburg in verschiedenen verantwortungsvollen .il.mtern. t 1807 in Freiburg (Hist.Biogr.Lex.Schweiz VII, 110). Stamm– baume der U leger befinden sich im Staatsarchiv Freiburg, Schw.; Généalogies Amman, fol. 31; Généalogies Daguet U 1; Collection Schneuwly X.20; Généalogies diverses, N° 52 & 53. Gütige Mitteilung van Dr. H. Gutzwiler, Staatsarchiv, Freiburg/Schw. 14 Die beiden Junker hatten zuvor mit groEem Erfolg - « couronnés de gloire » (APOL– LINAIRE, Brief III) - das Gymnasium der im Jabre 1136 gegründeten Pramonstratenser Abtei in Bellelay, Kt. Bern, besucht. Das Internat, 1772 ins Leben gerufen, erfreute sich eines gro6en Rufes und war auf militarischer Grundlage aufgebaut (Hist.Biogr.Lex.Schweiz II, 84bf). 15 In welch feierlicher Form Apollinaris von P. Provinzial in sein Amt eingeführt wurde, berichtet sein Brief an Uff!eger, datiert: Altdorf 20. Marz 1784. Siehe unten, Brief III. 16 Uffleger lie6 auf seine Kosten deselbst ein entsprechendes Schulzimmer einbauen. Vgl. Klosterchronik Bulle: Origine des Peres Capucins a Bulle, S.30: « Ab initio mensis no– vembris, anni 1782, cubile prope eremum fuit ex integro novis tabulis vestitum, cum nova fenestra et fornace, pro qua pecuniarias expensas fecit Illustrissimus Dominus Uffleguer Praefectus Bulli, eo quod pro Schola duobus filiis suis Petra et Francisco quibus in ea Philosophiam traclidit A.V.P. Apollinaris, loci Vicarius, inservire debuerit. Praeter DD. Uf– fleguer, praefatus Pater habuit adhuc duos discípulos D. Castellaz et D. Paris, et piures habuisset, si ipsemet in Capitulo Surlacensi, anno 1783, non petiisset mutari Altorfium; hac sua obtenta mutatione, cessavit haec Schola, quae erat, et magis futura fuisset Conventui onerosa». 17 Die Klosterchronik Bulle (S.30) nennt als Schüler: CastelJas und Paris (CLERC, Apollinaire, 105; s. aben, ann. 16). 1 a Auf die treibenden Ursachen, die diesen Sturm entfesselt haben, wírd in der Besprechung der Briefe II und III eingegangen. Vgl. CLERC, Apollinaire 105ff. 1 9 Apollinaris vergleicht den Sturm der Verfolgung mit dem Gebrüll des apokalyp– tischen Drachen (Brief III) oder mit einer « Legion van Fanatikern, die sich eíne Pflicht daraus machen, jene zu verfolgen, die sich mit ganzer Treue ihrem Berufe widmen und sich alle Mühe geben, allen alles zu werden » (Brief II).
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