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DIE BRIEFE DES SEL. APOLLINARIS MOREL 397 schmerzvollen Trennung von Stans nach Beckenried abgesandt hat, ruhen die Schwerter und Apollinaris wehrt entschieden ab, den Kampf um seine Ehrenrettung aufzunehmen. Obwohl verleumderische Zungen seiner Priesterehre die tiefste Wunde geschlagen 9 , steht er jetzt da wie ein Soldat, der unverwundet und unüberwunden siegreich aus dem Kampf zieht, und den der Konig aller Konige mit hochsten Ehren auszeichnet. Es war wohl zu FüEen der Gnadenmutter auf dem Wesemlin, wo er sich den schonsten Sieg erfleht und errungen hat, den Sieg über sich selbst. Noch eine hohere Stufe steigt der Kampfer in den Pariser Brie– fen. Die grausamsten Martern stehen ihm bevor; die Verleumdung verfolgt ihn wie eine Schlange bis nach Paris und spritzt wieder ihr schwarzes Gift gegen seine Ehre und Glaubenstreue. Der Tod um– lauert ihn überall mit ausgesuchten Qualen. Doch der Kampf hat sich in Frieden umgewandelt; für die Feinde betet der Verfolgte wie für seine grofüen Wohltater; den Tod begrüfü er als seinen Bruder mit jubelndem Alleluja. Leiden und Sterben bedeuten für ihn keinen Kampf mehr, sondern sind ihm gnadenvolle Lebensge– meinschaft mit Christus. Die Briefe enthüllen so eine langsame, stufenweise Entwicklung zu immer Vollkommenerem, zu einem immer glorreicheren Sieg. Unter stetem Ringen mit sich selbst, unter der führenden und prüfenden Hand Gottes, wuchs Apollinaris heran « zur vollen Man– nesreife, zum AltermaE der Fülle Christi » (Eph. 4, 13). Er zerbrach nicht am Leiden, sondern es lauterte und vollendete ihm. Das Selbst– bildnis, das Apollinaris in seinen sieben Briefen hinterlassen hat, zeigt einen Ringenden und Reifenden bis zum Vollsieg im Garten des Karmeliterklosters, dessen Erde sein Martyrerblut getrunken hat. l. BRIEF (An Landvogt Uffleger, Sursee, 9. September 1783) V eranlassung Nachdem Apollinaris als Lektor der Philosophie und Theologie überaus erfolgreich und segensvol1 1 'º gewaltet hatte (1774-1780), wurcle er als Vikar versetzt11, zuerst in das Kloster Sitten (1780-1781), dar- 9 Vgl. hierüber: BEDA MAYER V0N EBNET, P. Apollinaris More/ und seine Freunde in Nidwalden, in Geist und Geschichte. Gedenkschrift zum 50jahrigen Bestehen des Lyzeums am Kollegium St. Fidelis, Stans 1959, 95-118. 10 Vgl. JANN, Geschichte, 6ff; ders., Miirtyrer, 72-98, 208-243, 349-376, 490-519. 11 Nach damaligem Provinzgebrauch, der gut 3 Jah~hunderte in Geltung war, stiegen die Lektoren nach AbschluB ihrer philosophischen u. theologischen Kurse in die lí.mter auf. Nur wenige Lehrer belieB man bei ihrem Beruf; dadurch gewann die Provinz an wissen-
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