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EINE SCHWEIZERISCHE QUELLE ZUR KAPUZINERGESCHICHTE 9 hinaus 31 • Das wichtigste Ereignis des Jabres 1589, die Erhebung des Kommissariates zur Provinz, findet in Mattias Darstellung keine Erwahnung 32 • Diese Tatsache berechtigt zu folgenden Schlüssen: Mattia da Salo hat die Quellen zur Darstellung der Ausbreitung des Ordens in der Schweiz nicht erst 1591 anlafüich seiner Visitationsreise gesam– melt, sie lagen ihm bereits 1589 vor, und zwar in einem schriftlichen, Bericht, der als Antwort auf die Avvertimenti Briefe, Akten und wohl auch mündliche überlieferungen zu einer zusammenhangenden Er– zahlung verarbeitete und vor dem 16. Juni 1589 abgeschlossen war. Dieses Manuskript der Frühgeschichte des Schweizer Kommis– sariates wird nicht nur angenommen, weil jede Provinz ein solches einsenden mufüe, auch nicht nur durch den einheitlichen AbschluE der Erzahlung mit 1588 vorausgesetzt, sondern es hat tatsachlich existiert. Der Code:x AC 21 des Generalarchivs der Kapuziner in Roro, eine Materialsammlung von P. Clemente da Napoli für die Abfassung der Ordensannalen durch P. Zacharias Boverius, führt mehrfach als Quelle ein Manuskript der Schweizer Provinz auf mit Angabe der Blattzahl 33 • Wenn man diese Quellenangaben in der richtigen Reihen– folge ordnet, ergibt sich, da.B das Manuskript tatsachlich aus zwei verschiedenen, nicht gleichzeitigen Teilen besteht. Der erste, nennen wir ihn Elvetica A, umfafü die Blatter 1-104 und schildert Ereignisse von der Gründungszeit bis zuro Jahre 1613; der zweite, Elvetica B, ist mit 115-130 numeriert und deckt sich nicht nur zeitlich (1581-88) mit der Darstellung Mattias da Salo, sondern weist auch im wesent– lichen die gleiche Reihenfolge auf, wobei das Manuskript mit eini– gen Anhangseln über Leiden, Frommigkeit und gute Werke offenbar etwas ausführlicher ist als Mattia 34 • Dieses Manuskript Elvetica B stellt also nicht nur eine der Quellen für Boverius dar, sondern mu.B auch als die Hauptquelle über die Schweiz für Mattia da Salo geiten. Es wurde anfangs 1589 verfafü. Damit ergibt sich, daE Mattia da Salo das Kapitel über die Schweizer Provinz in seiner Chronik nicht vor 1589 verfafü haben kann. Das Manuskript Elvetica B ist verschollen, lafü sich aber dank dem Kodex AC in seinem Inhalt einigermaEen rekonstruieren. 31 MflOMC VI, 442-459 und 469-471. 32 FISCHER, Gründung, 307-310. 33 Den Hinweis auf diesen Kadcx verdanken wir der Freundlichkeit van P. Banaventura, van Mehr, O.F.M.Cap., Generalarchivar. 34 FUr cine Publikatian dieser auf die Schweiz bczüglichcn Natizen und einen eingehen– den Vergleich mit der Ordensgeschichtsschreibung ist der Raum hier zu beschrankt. Wir haffen, das in einer umfangreicheren Arbeit darstellen zu ki:innen und beschranken uns hier auf das Allernotwendigste.

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