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BINE SCHWEIZERISCHE QUELLE ZUR KAPUZINERGESCHICHTE 7 :an den Nuntius gesandt 19 • Mi::iglicherweise hat die Nuntiatur. einzelne dieser Berichte in Kopie auch dem Kommissar oder Provinzial der Schweizer Kapuziner übermittelt. Abhiingigkeit durch ein iihnliches Schreiben anden Provinzlwmmissar? Es muE aber auch die Mi::iglichkeit eines regen Briefwechsels der Appenzeller Kapuziner mit ihren Kommissariats- oder Provinzobern in Betracht gezogen werden. Zwar haben sich im Provinzarchiv au.Berordentlich wenig solche Zeugnisse aus der Frühzeit erhalten. Die Teilung der Provinz in die Schweizerische und Vorderi::isterrei• chische 1668 hatte zur Folge, daE Sacke voll Archivalien nach Kon– stanz geschafft wurden 2 º. Manche Aktenstücke wurden, nachdem die Schreiber der Annalen von den Geschicken der Provinz, der Kli::ister und der Mitglieder das ihnen wichtig Erscheinende aufgezeichnet hatten, als unnütze Papiere beseitigt. Von den Briefen P. Ludwigs an die Provinzleitung ist einzig ein Schreiben an P. Alexius von Mailand vom 17. Juli 1595 erhalten 21 • In einem Brief vom 2. November 1589 berichtet P. Ludwig dem papstlichen Nuntius unter anderm vom Wunsche eines Abtes in der Nahe von Konstanz, in den Kapuziner– orden eintreten zu dürfen, und fügt bei: « .Hac de re litteras ad provincialem nostrum dedi » 22 • Es muE also ein Briefwechsel zwi– schen P. Ludwig und den Provinzobern existiert haben. Mit einem solchen Briefwechsel lassen sich die kleinen Unter– schiede zwischen der Relation Paravicinis und der Chronik Mattias da Salo besser erklaren, als wenn man eine direkte Umarbeitung eines Schreibens an den Nuntius durch den Verfasser der Historia Capuc– cina annimmt. Die Verschiedenheiten und Xhnlichkeiten gehen offen– bar auf einen gleichzeitig an den Kommissar abgeschickten Brief zurück. Wenn man fast am gleichen Tag über dieselben Ereignisse Berichte an zwei verschiedene Instanzen einsendet, wird der Text der beiden Schreiben nur unwesentlich verschieden sein. Auch die spa– tern Appenzeller Ereignisse, die Mattia erzahlt, finden sich in der Korrespondenz P. Ludwigs mit dem Nuntius, nur daE diese die religionspolitischen Vorgange viel eingehender behandelt. Die Stelle von den Drohungen der Protestanten in Appenzell, die Kapuziner zu ti::iten und den Klosterbau zu zersti::iren, entspricht teil- 10 Z.B.: Nunz.Svizzera, vol. 3: Brief vom 5. 3. 1590: « Se bene il padre fra Lodovico ..nostro guardiano... ». 20 RoMUALD VON STOCKACH, O.F.M.Cap., Historia provinciae anterioris Austriae Fratrum .Minorum Capucinorum, Kempten 1747, 19-49. 21 Publiziert in Coll.Helv.Franc. 1A(1932-1937) 342f von SIEGFRIED WIN!l. 22 Nunz.Svizz., vol. 2a. Vgl. dazu FISCHER, Die Gründung des Kapuzinerklosters Zug, in ..Zschr.Schweiz.Ií..G. 54(1960) 257-281. .MMP II - 2

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